Mit Ice Age 3 kam gerade die dritte Zeichentrick-Version der Eiszeit in die Kinos. Johannes Michel hat den Film gesehen und schreibt, ob Sid und Co. noch immer so lustig sind wie in den beiden Vorgängern.
Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los
Trickfilm, USA 2009. FSK: Ohne Altersbeschränkung. 96 Minuten. Deutscher Kinostart: 1. Juli 2009
Deutsche Stimmen: Otto Waalkes, Thomas Fritsch, Arne Elsholtz, Daniela Hoffmann, u.a. Regie: Carlos Saldanha und Mike Thurmeier
Alles Roger!
Um die Welt von Ice Age hat sich eine riesige Fangemeinde gebildet. Dazu gehören, wie sollte es anders sein, nicht nur Kinder, sondern eine ganze Reihe Erwachsener, die es gar nicht mehr abwarten können, was Faultier Sid und Rattenhörnchen Scrat wieder erleben werden. Teil 3 war also nur eine Frage der Zeit.
Nachdem in Ice Age 2 die Eiszeit gerade zu Ende ging und eine Schmelze eingesetzt hatte, geht es erst einmal wieder ruhig zu. Mammut Manfred wartet auf die Geburt des ersten Kindes, Säbelzahntiger Diego denkt ans Auswandern und Sid steht wie immer am Rande der ungewöhnlichen Herde. Dann findet Sid unter dem Eis drei Eier und beschließt, ihnen beziehungsweise ihrem Inhalt sein Leben zu widmen. Dumm nur, dass plötzlich drei kleine Dinosaurier aus den Eiern schlüpfen und Sid es mit einer wütenden Mami zu tun bekommt, die ihn mitschleppt. Manni, Diego und Co. machen sich also auf den Weg, um Sid zu retten.
Sid, bevor er ungewollt drei Eier findet.
In Sachen Technik macht Ice Age 3 so schnell kein anderer Zeichentrickfilm etwas vor. Protagonisten und Hintergründe sind nahezu perfekt gestaltet, Kamerafahrten führen durch ein schickes Stück Natur in der Eiszeit. Noch imposanter wird es, als sich die Herde auf die Suche nach Sid macht und sie eine unterirdische Dinosaurier-Welt entdecken. Aber: Das Umfeld wirkt manchmal etwas leblos und zugleich überdimensioniert. Schließlich sollen ja Sid und seine Freunde im Vordergrund stehen, manchmal muss der Zuschauer sie aber auf der großen Leinwand mit tausenden von Details erst einmal suchen. Das sollte nicht sein.
Was bei Ice Age nie zu kurz kommt, ist der Witz. Vielleicht kommen die Filme gerade deswegen bei einem breiten Publikum sehr gut an. Auch Ice Age 3 hat hier wieder viel zu bieten. Diesmal ist es allerdings nicht unbedingt der Wortwitz, sondern die Situationskomik. Beispiel: Sid sucht ein nettes Plätzchen für seine drei gefundenen Eier, stellt sie ab und der Nachwuchs kullert – einer nach dem anderen – den Berg hinunter. Sid versucht, die Eier aufzuhalten und gerät dabei in eine irrwitzige Rutschpartie und Schlittenfahrt. Selten haben Bilder so gut unterhalten.
Die Rahmenhandlung bildet wie immer Rattenhörnchen Scrat. Dieser kleine Freund ist nach wie vor auf der Suche nach seiner Eichel und muss sie diesmal auch noch vor einer Dame beschützen. Aber, wie sollte es anders sein, die Liebe schlägt zu und Scrat muss seine Eichel unerwartet teilen. Dies führt zum einen oder anderen Konflikt zwischen den beiden.
Nach vielen Höhepunkten bereits in der ersten halben Stunde verliert Ice Age 3 aber etwas an Fahrt. Die Szenen in der Saurier-Welt sind zu Beginn eher wenig unterhaltsam und machen erst zum Ende hin wieder Spaß. Hier kommt auch die Wortkomik nicht zu kurz, etwa wenn die beiden mitgereisten Opossums Eddie und Crash zusammen mit Wiesel Buck auf einem Flugsaurier nach Sid Ausschau halten, ihn entdecken und sich fragen, wie sie weiter vorgehen sollen. Buck meint: „Alles Roger“ und eines der Opossums entgegnet: „Können wir nicht zuerst Sid retten“. Hier macht Ice Age 3 wieder ungemein Spaß.
Am meisten stört aber die Verbindung zum Vorgängerfilm. Versierte Kinobesucher werden sich erinnern, dass der Film den Untertitel „Jetzt taut’s“ trug und damit eigentlich das Ende der Eiszeit einher gehen sollte. Im dritten Film befinden sich Sid und Anhang nun aber wieder mitten in der Eiszeit selbst. Wie kann das gehen? Einen solchen Kontinuitätsfehler hätten sich die Macher nicht leisten sollen.
Fazit: Gelungener dritter Teil, der einige vermeidbare Schwächen aufweist. Dennoch liegt er auf dem Niveau des zweiten Films, daher 7 von 10 Punkten.
Manni und Elli warten auf Nachwuchs, Diego (links) will eigentlich Auswandern.
Scrat und seine Angebetete – und die obligatorische Eichel.
Die Saurier sind in der Geschichte das „schwächste Glied“, die Saurier-Welt gefällt nicht immer.
Johannes Michel, 10. Juli 2009. Bilder: Fox
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