Neben Pixar und Dreamworks versucht sich auch das Trickfilm-Studio Illumination Entertainment auf dem Animationsfilmmarkt einen Namen zu machen. Ein erster Erfolg gelang 2010 mit Ich – Einfach unverbesserlich. Da durfte natürlich die obligatorische Fortsetzung nicht fehlen.
Ich – Einfach unverbesserlich 2 (Despicable Me 2)
Animationskomödie USA 2013. FSK: Ohne Altersbeschränkung. 98 Minuten. Kinostart: 4. Juli 2013.
Deutsche Sprecher: Oliver Rohrbeck, Martina Hill, Peter Groeger, Marie Christin Morgenstern, Thomas Danneberg, Zalina Sanchez Decke, Marion Musiol, Erich Räuker u.a. Regie: Pierre Coffin und Chris Renaud.
Und wieder eine unnötige Fortsetzung
Durch die drei Waisen-Mädchen Margo, Edith und Agnes wurde der Super-Verbrecher Gru zum fürsorglichen Familienvater und gab seine alte Profession auf. Im unterirdischen Hauptquartier, das früher für die Entwicklung von Waffen und destruktiven Fahrzeugen benutzt wurde, produziert Grus Erfinder Dr. Nefario mit den kleinen gelben Helfershelfern, den Minions, stattdessen nun Gelee. Da wird Gru von der Agentin Lucy Wilde gefangen genommen. Doch nicht weil er einen Rückfall in alte Zeiten erlitten hat, sondern weil Lucys Geheimorganisation, die AVL (Anti-Verbrecher-Liga) ihn als ehemaligen „Insider“ anheuern will. Denn ein unbekannter Superverbrecher hat die hochgefährliche Substanz PX-41 gestohlen, mit dem sich friedliebende Lebewesen in gefräßige Ungeheuer verwandeln. Um heraus zu finden, wer hinter dem Diebstahl steckt, geben sich Gru und Lucy als Konditor in einer großen Mall aus…
Gru und seine älteste Adoptivtochter Margo
Mit Ich – Einfach unverbesserlich (2010) gelang dem Animationsstudio Illumination Entertainment gemeinsam mit Universal ein erster Erfolg, trotz der Konkurrenz aus dem Hause Pixar. Der Animationsfilm bot dank gelungener 3D-Effekte, liebevoller Charaktere und vieler lustiger Szenen vergnügliche Familienunterhaltung. Da musste natürlich eine Fortsetzung her. Und wir wissen ja nicht erst seit gestern, dass die Qualität unter der „Sequelitis“ zu oft leidet. So ist es leider auch bei Ich – Einfach unverbesserlich 2.
Zum einen macht der eigenwillige Hauptcharakter Gru im zweiten Film so gut wie keine Entwicklung durch. Die Liebesgeschichte zwischen der leicht ausgeflippten Agentin Lucy und ihm wirkt erschreckend uninspiriert abgehandelt. Eine wirklich Spannung zwischen den beiden, wie sie in den Trailern angedeutet wurde, existiert nicht. Da helfen auch die prominenten Synchronsprecher Oliver Rohrbeck (Die Drei ???) und Martina Hill, bekannt als Multi-Imitationswunder aus Switch Reloaded, nicht. Z-Promi Sonya Kraus hat übrigens eine kleine (Sprech-)Rolle, bei der sie sich selbst spielt.
Anstatt wie im Vorgänger auf eine halbwegs ausgefeilte Story zu setzen, haben die Autoren diese hier völlig vernachlässigt. Es scheint als würden bisweilen die einzelnen Punkte der Vollständigkeit abgehackt, damit die Macher dem frönen können, was sie wohl am liebsten haben: Szenen mit humorvoller Effekthascherei. Das war im ersten Teil noch sehr lustig, doch beim zweiten Mal ist das alles nicht mehr wirklich neu und verfehlt zu oft seine Wirkung.
Ich – Einfach unverbesserlich 2 ist kein kompletter Reinfall und taugt immer noch für einen kurzweiligen Kinobesuch mit der Familie. Es ist aber schon bezeichnend, wenn die im Grunde lustigste Szene die Minion-Version der Boybandschnulze I Swear ist. Für Dezember 2014 ist übrigens ein Kinofilm über die kleinen ein- oder zweiäugigen gelben Kerle geplant. Also kein Sequel, sondern ein Spin-Off. Wie einfallsreich!
Fazit: Statt ständigen Situationen mit allerlei technischem Schnickschnack hätte man sich lieber Charaktere mit Entwicklungen und eine nicht nur aus Versatzstücken bestehende Story gewünscht. Trotz einiger lustiger Szenen eine enttäuschende Fortsetzung. 4 von 10 Punkten.
Die kleinen Minions haben wieder viel Unsinn im Kopf
Schlagkräftig: Agentin Lucy Wilde
Marius Joa, 7. Juli 2013. Bilder: Universal.
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