Animations-Musikfilm Japan 2003.
Regie: Kazuhisa Takenouchi. Musik: Daft Punk. 67 Minuten. FSK ab 6.
Ein böser, profitgieriger Plattenboss entführt eine Band, die von einem fremden Planeten in einem anderen Sonnensystem stammt, auf die Erde. Dort werden die vier in menschliche Gestalt transformiert und ihr Gedächtnis verändert. Über Nacht werden sie zu großen Stars der Musikszene. Doch ein einsamer Pilot von ihrem Planeten will die Band aus den Fängen des terrestrischen Kommerzes befreien.
2001 veröffentlichten die beiden französischen Elektronikmusiker von Daft Punk ihr Album „Discovery“. Die Musikvideos zu den vier Single-Auskopplungen „One More Time“, „Aerodynamic“, „Digital Love“ und „Harder, Better, Faster, Stronger“ waren kurze Animes von Zeichner Leiji Matsumoto („Captain Future“), die oben genannte Geschichte erzählen. Zwei Jahre später ist nun ein kompletter Animationsfilm entstanden, der die gesamte Laufzeit von „Discovery“ umfasst und die Geschichte aus den Videos zu Ende erzählt. „Interstella 5555“ ist komplett ohne Dialoge. Stattdessen läuft die Musik von Daft Punk aus den Lautsprechern. Bilder und Musik verschmelzen zu einem neuartigen Kinoerlebnis, einem intergalaktisch Trip. Der poppig-bunte Zeichenstil im 70er-Jahre-Retro-Look erinnert sehr an „Captain Future“, vor allem das Aussehen der Figuren.
Im Prinzip ist der Film eine Satire, nämlich ein Abgesang auf die heutigen seelenlosen Retorten-Popstars hinter denen der aalglatte, profitgeile Plattenboss (Dieter Bohlen & Co lassen grüßen!) steht, der die Zuhörerschaft mit belanglosem Mainstream-Teenie-Pop zudröhnt.
Fazit: Berauschendes Anime-Musical mit Seitenhieb auf die heutige Mainstream-Musik. Wer mit Animes und elektronischer Musik nichts anfangen kann, dem wird der Film weniger gefallen. Für die neugewonnen Daft-Punk-Fans gibt’s die CD „Discovery“ im Handel. 7/10.
Marius Joa, 26.10.2003
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