Historienfilm USA/Irland 2004. Regie: Antoine Fuqua. Musik: Hans Zimmer. 126 Minuten. FSK ab 12.
Darsteller:
Arthur — Clive Owen
Guinevere — Keira Knightley
Lancelot — Ioan Gruffud
Merlin — Stephen Dillane
Tristan — Mads Mikkelsen
Dagonet — Ray Stevenson
Gawain — Joel Edgerton
Cerdic — Stellan Skarsgård
Galahad — Hugh Dancy
Cynric — Til Schweiger
Im fünften Jahrhundert nach Christus. Arturius Castus, Sohn eines Römers und einer Britin, führt eine Truppe von Rittern aus Sarmatien, die nach 15 Jahren im Dienst von Rom in Britannien ihre Freiheit ersehnt. Ein letzter Auftrag, nämlich die Rettung der Familie des Römers Marius Honorius vor den aus Norden heranstürmenden Sachsen steht noch bevor, ehe die tapferen Recken ihre Entlassungspapiere bekommen sollen. Arthur muss sich mit seinem Erzfeind, dem weisen Merlin und dessen Stamm der Pikten, verbünden, um das Land vor den barbarischen Sachsen zu bewahren…
Vom Produzenten von „The Rock“ und „Fluch der Karibik„, vom Regisseur von „Training Day“, vom Drehbuchautor von „Gladiator“, vom Kameramann von „Black Hawk Down“, vom Filmkomponist von „Gladiator“ und „The Last Samurai„, inklusive des Titelsongs von der Sängerin von Clannad. Nach all diesen Referenzen müsste es sich bei „King Arthur“ eigentlich um einen unterhaltsamen, spannenden und möglicherweise mitreißenden Film handeln, der wenigstens zwei Stunden angemessenes Popcorn-Kino bieten müsste. Doch leider ist das nicht der Fall. Antoine Fuquas Ausflug ins Historiengenre ist ein belangloser, emotional unterkühlter und lahmer Möchtegern-Historienfilm ohne Tiefgang und bei näherem Hinsehen auch ohne historische Genauigkeit. Gut, sich das Motto „Wir erzählen die wahre Geschichte von König Artus“ auf die Fahnen zu schreiben, ist schon in höchstem Maße anmaßend, auch wenn die Erkenntnisse angeblich, laut Einblendungen auf neuesten archäologischen Funden beruhen. Der Film bemüht sich zwar um historische Genauigkeit, scheitert an einigen Anachronismen. So werden z. B. Steigbügel und Armbrüste benutzt; Dinge, die es im Britannien des 5. Jahrhunderts noch nicht gab.
Trotz dieser Fehler gehören Ausstattung und Kostüme (mit Ausnahmen) zu den wenigen Pluspunkten des Films, genau wie die Actionszenen. Auch die Kameraführung ist positiv hervorzuheben. Die schönen Landschaftsaufnahmen (es wurde hauptsächlich in Irland gedreht) wirken fast träumerisch und vermögen so manchen Zuschauer in ihren Bann zu ziehen, zumindest für ganz kurze Zeit. Was die Filmmusik anbetrifft, so sind zumindest die gesanglichen Darbietungen, z.B. der Titelsong, von Moya Brennan, der Schwester von Enya sehr stimmungsvoll.
Vom Rest der Musik kann man das leider nicht behaupten. Hans Zimmer, Deutschlands musikalischer Hollywood-Export, scheint seinen Zenit schon überschritten zu haben, sein Score ist zu ruhig, zu monoton und macht sich selten akustisch etwas mehr bemerkbar.
Richtig Leid könnten einem die Schauspieler tun, denn ihre Rollen überbieten sich gegenseitig an Eindimensionalität und Klischees und hätten auch von Laiendarstellern übernommen werden können. Clive Owen als desillusionierter Arthur, Stellan Skarsgård als plumper 0815-Filmbösewicht samt aufsässigem Sohn (Til Schweiger), Ray Winstone als Pausenclown Bors und Keira Knightley als überflüssige, spindeldürre Kelten-Amazone Guinevere, die stark an Lara Croft (weniger optisch) oder Xena erinnert. Und so darf sie ein paar Mal fast nackt durchs Bild huschen, um wenigstens noch ein paar männliche Zuschauer ins Kino zu locken.
Die Filme von Jerry Bruckheimer sind ja allgemein bekannt dafür, dass sie null Tiefgang und Anspruch haben, jedoch gelten sie als unterhaltsam. Doch „King Arthur“ ist nicht leider einmal das. Mit der Artus-Sage hat der Film nur noch ein paar Namen gemeinsam.
Fazit: Ein Film, den man wohl schnell wieder vergessen wird, da er weder Tiefgang besitzt noch unterhaltsam ist. Belangloses pseudohistorisches Geplänkel. 4/10.
Dünner als die Polizei erlaubt: Keira Knightley als Guinevere.
Marius Joa, 19.09.2004
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