Nach seinen beiden Sherlock Holmes-Filmen nahm Guy Ritchie für seinen neuesten Streifen King Arthur: Legend Of The Sword. Motive aus der Artussage als Aufhänger für ein Machwerk beispielloser Einfallslosigkeit…
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King Arthur: Legend Of The Sword
Fantasyfilm USA 2017. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 126 Minuten. Kinostart: 11. Mai 2017.
Mit: Charlie Hunnam, Jude Law, Astrid Bergès-Frisbey, Djimon Hounsou, Aidan Gillen, Eric Bana, Annabelle Wallis, Neil Maskell, Kingsley Ben-Adir, Freddie Fox, Mikael Persbrandt u.v.a. Regie: Guy Ritchie.
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Ritchies Resterampe
In England entlädt sich der Konflikt zwischen Menschen und Magiern in eine großen Schlacht um die Festung Camelot. Zwar gelingt es König Uther Pendragon (Eric Bana) den Magier Mordred und dessen Truppen mit der Hilfe seines magischen Schwertes Excalibur zu besiegen. Uther wird jedoch von seinem eigenen Bruder Vortigern (Jude Law) verraten und ermordet. Uthers Sohn Arthur kann jedoch vor seinem bösen Onkel in Sicherheit gebracht werden und wächst in einem Bordell von Londinium auf. Jahre später offenbart sich Excalibur wieder. Wer das Schwert aus dem Stein zu ziehen vermag, der sei rechtmäßiger König von England. Vortigern lässt alle erwachsenen Männer daraufhin, ihr Glück versuchen. Der erwachsene Arthur (Charlie Hunnam) wird ebenfalls zum Versuch verpflichtet. Als er die magische Waffe zu aller Überraschung aus dem Stein zieht, wird Arthur vor König Vortigern gebracht, der umgehend die Hinrichtung des jungen Mannes anordnet. Doch Arthurs Freunde sowie eine Horde Gesetzloser können ihn mit Hilfe einer Magierin (Astrid Bergès-Frisbey) befreien. So schließt sich der unfreiwillige Thronerbe dem Bogenschützen Goosefat Bill (Aidan Gillen) und dem Ritter Sir Bedivere (Djimon Hounsou) im Kampf gegen den Tyrannen Vortigern an. Doch vorher muss Arthur noch seine Herkunft anerkennen und die Magie des Schwertes Excalibur entfesseln…
Schicke Landhausmode
Verfilmungen der Artussage gibt es unzählige. Zuletzt enttäuschten der dröge King Arthur (2004) von Antoine Fuqua mit alternativen historischen Fakten zur wahren Herkunft des mythischen Königs, sowie das unfreiwillig-komische Hysterienabenteuer Die letzte Legion (2007, Regie Doug Lefler). Der einzig wirklich gute Beitrag zum Thema bleibt immer noch Excalibur (1981), John Boormans bildstarkes und kraftvolles Fantasyepos, mit Ausnahme der Kultsatire Die Ritter der Kokusnuss (1975). Aktuell weiß auch leider Guy Ritchies Version, King Arthur: Legend Of The Sword, mit dem potenzialträchtigen Stoff so gar nichts anzufangen.
Nach seiner rasanten Action-Variante des berühmten Meisterdetektives von Arthur Conan Doyle (Sherlock Holmes, Sherlock Holmes: Spiel im Schatten) adaptierte der britische Filmemacher (und Ex-Ehemann von Popikone Madonna) die amerikanische Agentenserie The Man from U.N.C.L.E. für die große Leinwand. Bei seiner neunten Regie-Arbeit inszeniert Ritchie ein bildstarkes und effektvolles Leinwanderlebnis, dank der gelungenen 3D-Konvertierung und viel Tempo über weite Strecken durchaus spannend und unterhaltsam. Die hier erzählte Story ist aber dermaßen zusammengestückelt und lieblos konzipiert, dass es selbst für ein billiges “SyFy Original Movie” (geschweige denn für einen zweistündigen Kinofilm) viel zu dürftig wirkt.
Weder der Regisseur, noch die Produzenten oder Drehbuchautoren konnten sich wohl entscheiden, was sie denn genau für einen Film machen wollten. Das Ergebnis: eine halbgare Mischung aus Artusepik-Adaption, Robin-Hood-Origin-Story, pseudomittelalterlichem Gangsterfilm inklusive Heist-Movie-Elementen und generischem Fantasy-Blödbuster. Scheinbar wurden die unterschiedlichsten Ideen der vier Skriptschreiber (darunter Ritchie selbst) alle in das “Drehbuch”, falls man das wirre Konglomerat so nennen mag, aufgenommen und dadurch eine vollkommen l(i)eblose Aneinanderreihung bekannter Motive und Versatzstücke erzeugt.
Wie fürs Hollywood-Mainstreamkino üblich dürfen natürlich die üblichen Macho-Allüren nicht fehlen. Thronerbe Arthur ist (wie Don Draper aus Mad Men) in einem Puff aufgewachsen. Als Heranwachsender hat er nebenan in der Kung-Fu-Schule des Quotenasiaten in Londinium fleißig Prügeln gelernt. Mit seinen Kumpels verdingt sich “Art” als Trickdieb und Schmuggler. Außerdem beschützt der Zuhälter-Azubi seine Mädchen und sorgt dafür, dass sie mehr Nutto vom Bretto haben. Nicht nur, dass die Autoren sich bei der Figurenzeichnung aus dem Buch “Küchenpsychologie für Dummies” bedienen, erschwerend kommt hinzu, wie ein durchaus illustres Darsteller-Ensemble um Charlie Hunnam (Sons Of Anarchy), Jude Law (Sherlock Holmes) und Aidan Gillen (Game Of Thrones) fast völlig verheizt wird. Die weiblichen Charaktere werden zu Stichwortgebern degradiert, selbst die als charismatisch angelegte Magierin (bezeichnenderweise ohne Namen!) wirkt mehr als blass.
King Arthur: Legend Of The Sword mag vielleicht nicht DER Flop des Kinojahres sein, aber es wird schwer für mich, noch in 2017 einen wirklich schwächeren Film zu finden. Sollte Guy Ritchies Artus-Resterampe wirklich der Auftakt zu einer fünf- oder sechsteiligen Kinoreihe werden, so ist intensives Nachsitzen bei der Drehbuchentwicklung notwendig.
Fazit: King Arthur: Legend Of The Sword ist effektvoll inszeniert und streckenweise spannend, inhaltlich aber ein ziemliches Disaster. 3 von 10 Punkten.
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Mit Vortigern ist nicht zu Spaßen
Robin Hood Goosefat Bill
Melisandre in blau
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