Filme mit Adam Sandler haben immer das gewisse Etwas. Im Kino darf folglich nicht nur gelacht, es muss auch über das Leben nachgedacht werden. Ob „Klick“ hier eine Ausnahme macht, berichtet Johannes Michel.
Komödie/Drama, USA 2006. FSK: Freigegeben ab 6 Jahren. 108 Minuten.
Mit: Adam Sandler, Kate Beckinsale, Christopher Walken, Henry Winkler, David Hasselhoff, Julie Kavner, Sean Astin u.a. Regie: Frank Coraci.
Gute Unterhaltung dank Adam Sandler
Michael Newman (Adam Sandler) arbeitet als Architekt in einem großen Unternehmen. Für seine Familie bleibt neben der Arbeit nicht mehr viel Zeit. Selbst am 4. Juli kann er nichts mit seiner Frau Donna (Kate Beckinsale) und den beiden Kindern unternehmen. Ein technisches Genie ist Michael ebenfalls nicht, zu gerne verwechselt er die Fernbedienung vom Fernseher mit der des Deckenventilators oder der des ferngesteuerten Autos der Kinder. Also macht er sich mitten in der Nacht auf die Suche nach einer Universalfernbedienung. Dabei trifft er im Supermarkt auf Morty (Christopher Walken), der im die ultimative Fernbedienung anbietet. Mit ihr ist Michael nicht nur in der Lage, alle elektrischen Geräte einfach zu bedienen, indem er die Fernbedienung auf sie richtet, sondern er kann auch sein Leben steuern – oder besser: auch das der anderen. Da wird der Streit mit der Ehefrau einfach übersprungen wie ein Kapitel einer DVD, der mitten in der Nacht bellende Hund auf Lautlos oder der Chef (David Hasselhoff) auf Pause gestellt. Schon bald muss Michael aber erkennen, dass derartige Macht nicht zwangsläufig ein Segen sein muss …
Michael streitet mit seinem Hund, der im Film diverse Dummheiten begeht.
Wahre Lachtiraden wie bei „American Pie“ oder „Jungfrau (40), männlich, sucht“ werden bei Adam Sandlers neuestem Film „Klick“ sicher nicht aufkommen. Aber hierauf wird auch kein Wert gelegt. Vielmehr soll der Zuschauer unterhalten, aber auch in gewisser Weise belehrt werden. Genau aus diesem Grund halten sich Adam Sandler-Fans und -Hasser in etwa die Waage. Denn nicht jeder kann mit einem „Komödiendrama“ im Kino wirklich etwas anfangen.
Nachdem Michael erkannt hat, dass es vielleicht doch nicht das Beste ist, eine derartige Fernbedienung zu besitzen, versucht er, sie an Morty zurückzugeben. Der allerdings lehnt ab. Und Michael kann tun was er möchte: Wirft er die Fernbedienung in den Mülleimer, hält er sie plötzlich wieder in der Hand; schmeißt er sie aus dem Fenster, liegt sie auf einmal auf seinem Kopf – eine der schwächsten Szenen des Films. Ansonsten ist die Story solide, wenn auch oftmals etwas weit hergeholt und in einigen Szenen unter der Gürtellinie.
Die Schauspieler setzen in „Klick“ nicht wirklich Akzente. Adam Sandler wird gerade für seine Tollpatschigkeit und Unsicherheit geliebt, Kate Beckinsale dagegen kann sich in ihrer Rolle hingegen überhaupt nicht entfalten, genauso wie Christopher Walken, der zum Teil deplatziert erscheint. David Hasselhoff, den wir lange nicht mehr im Kino gesehen haben, überzeugt durchaus – spontan ist uns kein anderer Schauspieler eingefallen, der die Rolle des etwas dümmlichen Chefs hätte besser spielen können.
In diversen Kritiken anderer Filmseiten wurde „Klick“ als „konservativ“, „heuchlerisch“ und „frauen- und homosexuellenfeindlich“ beschrieben. Keine dieser Eigenschaften würden wir dem Film bescheinigen wollen. Sicher: Einige Gruppen in der Gesellschaft kommen traditionell bei Adam Sandler recht schlecht weg, aber das ist auch in vielen anderen Hollywood-Produktionen immer wieder zu sehen. Und solange das Publikum drüber lacht, wird mit Sicherheit auch nicht darauf verzichtet werden. Eine heuchlerische Moral fanden wir ebenfalls nicht, bestenfalls die Verteidigung der Familie und die Rückbesinnung auf traditionelle Werte. Und was bitte ist daran verwerflich?
Der Vergleich mit „Bruce Allmächtig“ wurde ebenfalls immer wieder gesucht. Von der Grundtendenz sind sich diese beiden Filme sehr ähnlich, wem der eine gefallen hat, dem wird auch der andere gefallen. Vielleicht sollte man sich die beiden einmal hintereinander anschauen, um interessante Parallelen zu entdecken. Insgesamt war „Bruce Allmächtig“ aber der etwas bessere Film.
Fazit: Nette Komödie mit Adam Sandler, die einen lustigen und zuweilen nachdenklichen Kinoabend garantiert, in einigen Punkten aber enttäuscht. 6 von 10 Punkten.
Nach dem Vollzug der ehelichen Pflichten: Donna und Michael.
Chef schimpft Untergebenen – und der wird sich rächen.
Johannes Michel, 30. September 2006. Bilder: Sony Pictures.
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