Sommerkino ist bekannt für wenig hintersinnige Filme, aber auch für gute Unterhaltung. Wer Rationalität erwartet, sollte hier nicht weiterlesen. Wer sich hingegen auf das Abenteuer einlassen möchte, einfach Abschalten will, keine Angst hat, Lebenszeit zur vergeuden und auf Tom Cruise und/oder Cameron Diaz steht: Willkommen!
Knight And Day
Actionkomödie, USA 2010. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 109 Minuten. Deutscher Kinostart: 22. Juli 2010
Mit: Tom Cruise, Cameron Diaz, Peter Sarsgaard, Viola Davis, Paul Dano, Jordi Mollà, Maggie Grace, Marc Blucas u.a. Regie: James Mangold
Wilde Verfolgungen, schwaches Drehbuch
Was war nicht alles in der Presse zu lesen: „Action-Debakel“, schreibt der Spiegel. Den „endgültigen Absturz des Tom Cruise“, propagiert die Welt. Oh man! Aber ist es wirklich so schlimm? Oder haben die Kinorezensenten einmal mehr einen Film ver-oder sogar zer-rezensiert?
Was nach einem zufälligen Zusammenstoß am Flughafen aussieht, entwickelt sich für June Havens (Cameron Diaz) zum Horrortrip: Sie lernt Roy Miller (Tom Cruise) kennen, einen CIA-Agenten, der gerade mit Problemen zu kämpfen hat. Denn niemand will ihm glauben, dass er eigentlich der Gute ist – und Kollege Fitzgerald (Peter Sarsgaard) der Böse. Konkret geht es um eine Hochleistungs-Batterie, die die Energieversorgung der Menschheit revolutionieren könnte. Schnell verbinden CIA und FBI June mit Roy – und plötzlich steht auch sie auf der Abschussliste. Eine Jagd quer durch die Vereinigten Staaten und Europa beginnt. Und Roy ist fortan nur noch damit beschäftigt, die etwas tollpatschige June zu retten. Die Geheimdienste lassen die beiden aber nicht mehr aus den Augen…
Jetzt wird’s ernst: Roy nimmt es gleich mit mehreren Gegnern auf.
Klar: Knight And Day hat eine Story, die kaum ein Kinobesucher im Nachhinein als solche bezeichnen würde. Auch klar: Liebe, Romantik und knallharte Action sind nur schwer unter einen Hut zu bringen. Dennoch ist Regisseur James Mangold letzteres gelungen – und für die mangelhafte Story mit vollkommen unlogischen und unplausiblen Wendungen kann er erst einmal nichts. Dagegen hilft aber auf jeden Fall: Logikverständnis im eigenen Gehirn ausschalten – und schon kann der Kinospaß beginnen.
Wer das nicht kann, dem wird Knight And Day keine Freude bereiten. Tom Cruise und Cameron Diaz hetzen nur so von Szene zu Szene, von Ort zu Ort. Immer wieder sind kleine Spitzen eingebaut, die dem rational denkenden Zuschauer nicht mehr als ein Kopfschütteln abgewinnen können. Aber, wie gesagt: Wer sich nicht auf etwas mehr als anderthalb Stunden sinnfreies Kinovergnügen einlassen kann, sollte es bleiben lassen.
Denn die Darstellerriege macht ihre Sache wirklich gut. Tom Cruise gefällt als Sunnyboy, hinter dem ein knallharter Agent steckt, der auch vor dem übermäßigen Gebrauch einer Waffe nicht zurückschreckt. Und Cameron Diaz passt hervorragend in die Rolle der netten, aber auch naiven June, die das Geständnis von Roy, er sei Geheimagent, erst einmal als Scherz auffasst – eine Szene, die den Zuschauern die Tränen in die Augen treibt. Denn schließlich konnte jeder, bis auf June, kurz zuvor sehen, wie Roy im Flugzeug „aufgeräumt“ und versehentlich die Piloten ausgeschaltet hat. Die restlichen Schauspieler sind nicht unbedingt erwähnenswert, der Fokus liegt hier eindeutig auf dem Duo Cruise & Diaz. Und damit hat James Mangold alles richtig gemacht.
Auch die Wahl der Locations stimmt. Ob Spanien oder Österreich und natürlich USA – der Film ist sehr international aufgestellt. Und das tut der Abwechslung auf jeden Fall gut. Die Gags sitzen zudem, auch wenn das Drehbuch nicht gerade viele hergibt. Insgesamt fällt auf, dass Knight And Day sich zu keinem Zeitpunkt entscheiden kann, ob nun Action oder Komödie im Vordergrund steht. Das ist das Hauptproblem des Films. Dem Drehbuchautor sollte, aus diesem und den oben genannten Gründen, auf jeden Fall das Gehalt prozentual gekürzt werden.
Fazit: Nette sommerliche Unterhaltung mit großen Drehbuch-Schwächen. Tom Cruise und Cameron Diaz hingegen passen optimal zusammen. 6 von 10 Punkten.
Nicht immer ist June mit Roys Vorgehensweise glücklich…
Wilde Motorradjagd in Spanien – und gleich bevölkern Stiere die ohnehin engen Straßen.
Johannes Michel, 3. August 2010. Bilder: Fox.
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