Historiendrama, USA/UK/Spanien 2005. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 145 Minuten.
Mit: Orlando Bloom, Eva Green, Liam Neeson, Jeremy Irons, Edward Norton, Marton Csokas, Ulrich Thomsen, Kevin McKidd, Brendan Gleeson, Michael Fitzgerald, Jon Finch u.v.a. Regie: Ridley Scott
Der Film spielt zur Zeit der Kreuzzüge am Ende des 12. Jahrhunderts, als europäische Kreuzritter die christliche Vorherrschaft in Jerusalem verteidigen und Krieg und Frieden jeden Tag auf Messers Schneide stehen.
„Königreich der Himmel“ ist die Geschichte von Balian (Orlando Bloom), einem jungen Schmied aus der französischen Provinz, der sich – widerwillig zunächst – auf eine lange, gefahrvolle Reise ins Heilige Land begibt und dabei in die Fußstapfen seines Vaters (Liam Neeson) tritt, einem kampferprobten und politisch weise gewordenen Kreuzritter, der sein Lebenswerk und seine Friedensvision an einen Erben übergeben will. Als Fremder in einem fremden Land dient Balian einem todgeweihten, von Intriganten umgebenen König, er findet in einer geheimnisvollen, verbotenen Prinzessin seine große Liebe (Eva Green), und in den großen Schlachten um Jerusalem, in denen die Idee des friedlichen Miteinanders der Religionen unterzugehen droht, wächst er zu einem der ehrbarsten und mutigsten Ritter seiner Zeit.
Soweit, ganz allgemein gehalten, die Story. Der Film startet in Frankreich und zeigt Balian als einen vom Schicksal gezeichneten Mann, der in der Dorfgemeinschaft aufgrund des Selbstmords seiner Frau jegliches Ansehen verloren hat. Erst als er aus Frust und Wut den Dorfpriester ermordet, entscheidet er sich, seinem Vater nachzufolgen – den er übrigens erst einige Stunden zuvor kennen gelernt hat –, um vielleicht im Heiligen Land Vergebung für seine Sünden zu finden. Die Figur des Balian wird von Orlando Bloom glaubwürdig und insgesamt sehr überzeugend dargestellt. So langsam scheint sich der Hollywood-Schönling wirklich zu einem ernstzunehmenden Schauspieler zu entwickeln, bisher allerdings nur im Bereich des Historien- und Fantasyfilms („Herr der Ringe“, „Troja“).
Wer harte Schlachten liebt und auf übertrieben in die Länge gezogene Liebesgeschichten verzichten kann, den wird „Königreich der Himmel“ begeistern. Die Altersfreigabe ab zwölf Jahren ist nicht unbedingt zu unterstützen, da die Schlachten sehr blutig ausfallen und die Leichenberge nur mit denen der NS-Zeit zu vergleichen sind. Niemals zuvor zeigte ein Film diese „Folgen eines Krieges“ in derartiger Deutlichkeit.
Bis Balian im Heiligen Land ankommt und schließlich zum wirklichen Ritter wird, vergeht etwa die erste Hälfte des Films, die sich aber insgesamt zu viel Zeit nimmt. Diese Geschichte hätte man auch abkürzen können. Weitere Negativaspekte gibt es kaum, allerdings – wie auch schon bei „Troja“ – wird einigen Kinogängern die Filmmusik nach einiger Zeit stark auf die Nerven gehen. Sie ist zwar insgesamt passend – besonders an den entscheidenden Stellen des Films –, wiederholt sich allerdings immer wieder. Hier hätten die Macher für etwas mehr Abwechslung und Vielfalt sorgen müssen.
„Königreich der Himmel“ schwimmt mit auf einer Welle der Renaissance des Historenkinos und kann innerhalb dieses Genres überzeugen. Dennoch: der Zuschauer sieht gut gemachtes Actionkino mit einigen Schwächen im Detail. Die schauspielerische Leistung ist als sehr gut zu bezeichnen.
Fazit: Ein Film, der in einiger Zeit sicher viele DVD-Sammlungen ergänzen wird. Für weich gesottene Kinogänger allerdings nicht unbedingt empfehlenswert. 7 von 10 Punkten.
Bis zu seinem Tod auf dem Thron: ein an Lepra erkrankter König.
Eva Green und Orlando Bloom.
Johannes Michel, 21. Mai 2005. Inhaltszusammenfassung: Fox.
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