Greta Gerwig gilt als Ikone des jüngeren amerikanischen Independentfilms. Mit Lady Bird veröffentlichte die 34jährige ihr vielfach umjubeltes Regie-Debüt, seit letzter Woche auch in den deutschen Kinos zu bewundern.
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Lady Bird
Komödie/Drama USA 2017. FSK: ohne Altersbeschränkung. 95 Minuten. Kinostart: 19. April 2018.
Mit: Saoirse Ronan, Laurie Metcalf, Tracy Letts, Beanie Feldstone, Lucas Hedges, Timothée Chamalet, Lois Smith, Odeya Rush, Jordan Rodrigues, Marielle Scott, Stephen McKinley Henderson u.a. Drehbuch und Regie: Greta Gerwig.
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Gerwigs Great Girlhood
Es ist das Jahr 2002. Die 17jährige Christine McPherson (Saoirse Ronan), die sich selbst den Namen „Lady Bird“ gegeben hat, kann es kaum erwarten, das letzte Jahr an einer katholischen Highschool und ihr langweiliges Leben in der kalifornischen Stadt Sacramento generell hinter sich zu bringen, um dann an einem der hippen Colleges an der Ostküste zu studieren. Doch die Aussichten sind nicht gut. Zwar schuftet Mutter Marion (Laurie Metcalfe) Doppelschichten als Krankenschwester, das Geld ist jedoch knapp. Vor allem als Vater Larry (Tracy Letts) seinen Job verliert. Lady Bird beschäftigt allerdings nicht nur ihre Zukunft, sie macht auch erste Erfahrungen mit Jungs und beteiligt sich mit ihrer besten Freundin June (Beanie Feldstone) an schulischen Aktivitäten …
Lady Bird und June
Greta Gerwig gilt als eine der zentralen Figuren im jüngeren amerikanischen Indie-Kino. Zu Beginn ihrer Karriere war die Schauspielerin vor allem in Mumblecore-Filmen aktiv, die für sehr wenig Geld und mit improvisierten Dialogen gedreht werden. Einem größeren Publikum wurde die 34jährige durch Greenberg (2010) und als unentschlossene Tänzerin in Frances Ha (2012) bekannt. Beide Filme inszenierte Noah Baumbach, Gerwigs kreativer Partner und Lebensgefährte seit 2011. Nicht selten agiert sie als Hauptdarstellerin und Co-Autorin in Personalunion. Lady Bird ist ihr Solo-Regiedebüt, nachdem sie vor zehn Jahren gemeinsam mit Joe Swanberg den Mumblecore-Streifen Nights And Weekends inszeniert hatte.
Wie die Titel-/Hauptfigur stammt die Regisseurin aus Sacramento. Mit einer halben Million Einwohner ist die Stadt in Kalifornien zwar nicht winzig, aber im Vergleich zu den weltbekannten Metropolen Los Angeles und San Francisco ein verschlafenes Nest. Höchstwahrscheinlich hat Gerwig Motive aus ihrem Leben in das Skript einfließen lassen, ohne jedoch eine Autobiographie mit direkten Verweisen auf reale Personen oder Situationen zu kreieren. Und dennoch (oder ironischerweise deshalb) gelingt mit Lady Bird eine authentische Coming-Of-Age-Story, fernab sämtlicher Klischees und von einer schlichten Wahrhaftigkeit, wie man sie leider zu selten im Kino erleben darf.
Als Herzstück der Geschichte fungiert die turbulente (aber im Endeffekt völlig normale) Beziehung zwischen Christine und ihrer Mutter Marion. Mama will nur das Beste, aber die Tochter hat ihren eigenen Kopf. Das führt bisweilen auch zu heftigeren Meinungsverschiedenheiten, doch schnell wird klar, dass beide den guten Willen und die Zuneigung des jeweils anderen anerkennen. Der Film verzichtet hierbei und auch sonst in jeglicher Hinsicht auf theatralische Szenen, bewahrt die Balance zwischen Emotionen und Zurückhaltung.
Glücklicherweise wird dieser organischen Collage von Momentaufnahmen aus dem letzten Schuljahr seiner Protagonistin zu keiner Zeit eine limitierende Dramaturgie übergestülpt. Zwar bietet das Drehbuch viele übliche Elemente des Teenagerdaseins, diese verkommen jedoch nie zu banalen Allgemeinplätzen. Christines/Lady Birds erste romantische Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht werden teilweise sogar entzaubert, weil sie zwar Abschnitte auf ihrem Weg ausmachen, aber keine wirklich zentrale Rolle spielen. Insgesamt bewahrt sich der Film eine perfekte Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Komik. Herausragend im starken Schauspieler-Ensemble agieren Hauptdarstellerin Saoirse Ronan (Abbitte, In meinem Himmel, Wer ist Hanna, Lost River) als eigenwillige 17jährige und Laurie Metcalfe (bekannt durch die Sitcoms Roseanne und The Big Bang Theory) in der Rolle ihrer Mutter.
Immerhin konnte Lady Bird zwei Golden Globes mit nach Hause nehmen (bester Film/Komödie, beste Hauptdarstellerin in einer Komödie für Ronan), ging bei den diesjährigen Oscars trotz fünf Nominierungen (bester Film, beste Regie, bestes Originaldrehbuch, bester Hauptdarstellerin sowie beste Nebendarstellerin) leider leer aus, was besonders schade ist, da Gerwig & Co es im Gegensatz zu einem anderen Film verdient gehabt hätten.
Fazit: Lady Bird erzählt die Geschichte seiner Protagonistin in deren letzten Schuljahr so lebensecht und authentisch wie es nur geht. 9 von 10 Punkten.
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Lady Bird denkt an ihre Zukunft
Streit zwischen Mutter und Tochter
Date mit Danny
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