L’Auberge Espagnole

Komödie, Frankreich 2002, FSK: Freigegeben ab 6 Jahren, 121 Min.
Mit: Romain Duris, Judith Godrèche, Audrey Tautou, Cécile De France, Kelly Reilly, Xavier de Guillebon, Kevin Bishop, Federico D’Anna, Christian Pagh,Cristina Brondo, Barnaby Metschurat. Regie: Cédric Klapisch

Wenn ein Film einen Anspruch darauf erheben dürfte das er die Eurovisisonshymne verwenden darf, dann ist es sicherlich „L´Auberge Espagnole – Barcelona für ein Jahr. Gäbe es das Genre „europäischer Film“ noch nicht, so hätte es Regisseur Cédric Klapisch spätestens mit diesem Film heraufbeschworen.

Trotz allerlei Bedenken seiner Freundin Martine (Audrey „Amelie“ Tautou) beschließt der französische Student Xavier (Romain Duris) ein Auslandssemester in Barcelona einzulegen. Nachdem es in einer komplett aus Exilparisern rekrutierten WG zu Reibereien kam, findet Xavier Unterschlupf in einer multinational bunt gemischten Wohngemeinschaft mit der Engländerin Wendy, der Spanierin Soledad, der Belgierin Isabelle, dem Däne Lars, dem Italiener Alessandro und dem Deutschen Tobias (Barnaby Metschurat aus „Anatomie 2“).

Vom Leben als Erasmus-Student und spanischen Universitätsgebäuden erfährt der Kinogänger in dieser französischen Komödie wenig bis überhaupt nichts. Der Schwerpunkt liegt auf dem Privatleben der Studenten. Gepflegt wird in sehr hohem Maße das Klischee der faulenzenden, auf Partys gehenden und kiffenden Studenten. Nur zwei der sieben WG-Bewohner verbringen einige Minuten des Films mit wirklichem „Studium“ ihrer Bücher.

Das Leben außerhalb der Universität stellt Xavier auf harte Proben. Seine Freundin Martine macht per Telefon mit ihm Schluss, er verliebt sich in die Frau eines verheiratet Neurologen und beginnt mit ihr eine heiße Affäre, fühlt sich aber andererseits auch zu Isabelle hingezogen, die allerdings dem männlichen Geschlecht nicht gerade zugeneigt ist.

In 122 Minuten Film verpackt durchlebt der Zuschauer ein Jahr in Xaviers Leben. Schauspielerisch weis der junge Franzose Romain Duris zu überzeugen. Die weiteren Darsteller sind deutlich in den Hintergrund gedrängt, zeigen aber auch eine gute Leistung.

Das reizvolle dieses Filmes liegt sicher darin, die verschiedenen Kulturen in dieser Situation aufeinander prallen zu lassen. Alle sind sich hier gleich fremd und kommen sich auch so vor. Sprachliche Barrieren und Einbindungsprobleme bestimmen den Alltag. Jeder musste dies durchmachen und Xavier ist nun der Nächste. Humorvoll und locker leicht zeigt Klapisch die Stärken und Schwächen der WG-Bewohner auf, wobei man es ihm sogar verzeihen kann, das er auf jeglichen National-Klischees herumreitet und sie gleichzeitig verurteilt. Das beste Beispiel bietet hier der „ordentliche und organisierte Deutsche“. Das nervt manch mal, trifft aber auch oft auf einen wahren Kern.

Fazit: Ein Film für Studenten, die schon immer einmal erfahren wollten, wie es bei Auslandssemestern außerhalb der Uni so abgeht. Ein schöner und auch ansprechender Film für einen netten Kinoabend, der immer wieder für einige Lacher gut ist. 7 von 10 Punkten.

Johannes Michel, 29.11.2003


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