Liebe braucht keine Ferien

Die Besetzungsliste liest sich außerordentlich gut: Cameron Diaz, Kate Winslet, Jude Law, Jack Black und Hollywood-Legende Eli Wallach. Aber gelingt es Regisseurin Nancy Meyers, aus diesen Einzeltalenten ein Team und damit einen guten Film zu machen? Johannes Michel war im Kino und hat sich „Liebe braucht keine Ferien“ angesehen.

Komödie, USA 2006. FSK: ohne Altersbeschränkung. 135 Minuten.
Mit: Cameron Diaz, Kate Winslet, Jack Black, Jude Law, Eli Wallach, Edward Burns, Rufus Sewell, Emma Pritchard, Miffy Englefield u.a. Regie/Drehbuch: Nancy Meyers.

Kein Weihnachten ohne romantische Klischees

Während in Los Angeles die Trailerproduzentin Amanda (Cameron Diaz) von ihrem Mann von ihrem Partner Ethan (Edward Burns) hintergangen wird, verkündet in London der Journalist Jasper (Rufus Sewell) seine Verlobung. Zurück bleibt seine enttäuschte Kollegin Iris (Kate Winslet), die mit allem gerechnet hat, nur nicht damit, dass ihr Schwarm eine andere heiraten könnte.
Zwei Frauen, ähnliches Schicksal. Beide wollen den Kopf freibekommen und treffen sich online in einer Häusertauschbörse. Fazit: Amanda zieht in ein verschlafenes Dorf nahe London, Iris eine Luxusvilla nach L.A. Und genau in dem Moment, wo beide nicht einmal entfernt auf der Suche nach einem neuen Partner sind, tauchen zwei Männer auf: In London Iris Bruder Graham (Jude Law), in L.A. der Musikproduzent Miles (Jack Black).

Braucht erst einmal Ruhe vor dem Sturm: Amanda (Cameron Diaz).

Wie jedes Jahr muss kurz vor Weihnachten eine romantische Komödie ins Kino kommen. In 2006 war dafür wieder einmal Nancy Meyers verantwortlich, die wir schon als Regisseurin aus „Was das Herz begehrt“ und „Was Frauen wollen“ kennen. Für „Liebe braucht keine Ferien“ schrieb sie auch das Drehbuch und war als Produzentin tätig.

Dass von einer romantischen Komödie keine großen Sprünge zu erwarten sind, dürfte jedem Kinobesucher von Anfang an klar sein. Daher wäre es fatal – wie es allerdings noch immer Autoren renommierter Filmredaktionen tun –, mit Erwartungen wie „Klischeefreiheit“ und „ausgefeilte Charaktere“ an einen derartigen Film heranzugehen. Im Vordergrund steht nun einmal der Unterhaltungsfaktor. Und den kann „Liebe braucht keine Ferien“ voll erfüllen.

Im Vergleich zu Filmen wie „Was Frauen wollen“ und „Was das Herz begehrt“ muss der Zuschauer aber Abstriche hinnehmen. Insgesamt fehlt dem Film etwas das Fundament. Mit einer Parallelgeschichte über den zurückgezogen lebenden Hollywood-Autor Arthur (Eli Wallach), der schließlich durch Iris neuen Lebensmut bekommt sowie der entscheidenden Wendung in der Liebesgeschichte zwischen Amanda und Graham, der Witwer und zweifacher Vater ist, versucht Nancy Meyers, die Gefühlskomponente einzubauen. Die Rolle des treu sorgenden Vaters will aber so gar nicht zu Jude Law passen. Eli Wallach hingegen agiert erstklassig.

Viele werden sich über den groß vom Kinoplakat grinsenden Jack Black gewundert haben. Wir kennen ihn bisher eher als den absoluten Komödienschauspieler in „School of Rock“ oder einen gerissenen Filmproduzenten aus „King Kong„. Passt er aber auch in einen romantischen Film? Die Antwort: bedingt. Eine Fehlbesetzung ist er nicht, denn auf dubiose Art und Weise wirken Iris und er als ordentliches Paar (Stichwort: Gegensätze ziehen sich an). Seine Gags wirken allerdings meist deplatziert und wollen so gar nicht in einen Film diese Art passen. Cameron Diaz agiert zu Beginn leicht überdreht, findet aber bald zu gewohnter Stärke zurück. Kate Winslet dagegen scheint von Anfang an in ihrem Element zu sein.

Was bleibt? „Liebe braucht keine Ferien“ möchte ein nettes Filmchen sein – mehr auch nicht. Die geschürten Erwartungen kann Nancy Meyers damit aber nicht ganz erfüllen. Für einen schönen Kinoabend in trauter Zweisamkeit reicht’s aber allemal.

Fazit: Auch über Klischees lässt sich wunderbar lachen. Allerdings kann von Nancy Meyers durchaus mehr kommen. 7 von 10 Punkten.


Paar Nummer 1: Graham (Jude Law) und Amanda.

Paar Nummer 2: Iris (Kate Winslet) und Miles (Jack Black).

Mit über 90 Jahren noch immer auf der Leinwand: Eli Wallach.
Johannes Michel, 7. Januar 2007. Bilder: UIP.


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