George Clooney spielt in Männer, die auf Ziegen starren einen US-Soldaten, der die Chance bekommt, durch eine übersinnliche Ausbildung zu einer Art Supersoldat zu werden. Schon der Trailer versprach viel – ob der Film die Erwartungen erfüllen kann, schreibt Johannes Michel.
Männer, die auf Ziegen starren (Men Who Stare At Goats)
Komödie, USA 2009. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 93 Minuten. Deutscher Kinostart: 4. März 2010
Mit: George Clooney, Ewan McGregor, Kevin Spacey, Jeff Bridges, Rebecca Mader, Stephen Lang, Robert Patrick u.a. Regie: Grant Heslov
Zu wenige Lacher für eine Komödie, zu viel für ein(e)(n) ???
Grant Heslov hat sich bisher eher als Schauspieler betätigt. Er war unter anderem in Good Night, And Good Luck oder in Der Staatsfeind Nr. 1 zu sehen. Männer, die auf Ziegen starren ist sein Regiedebüt – und er fährt gleich eine große Starmannschaft aus Hollywood auf. Mit dabei sind neben George Clooney auch Ewan McGregor, Kevin Spacey und Jeff Bridges, der gerade einen Oscar als bester Schauspieler bei der Verleihung 2010 bekam. Eigentlich eine gute Voraussetzung für Heslov, um durchzustarten.
Die Ehe von Reporter Bob Wilton (Ewan McGreogor) ist am Ende – und er flüchtet nach Kuwait, um dort eine Erlaubnis als Kriegsreporter für den Irak zu bekommen. Zuvor hat er noch den ehemaligen Soldaten Gus Lacey interviewt – und der hat ihm verraten, dass es einmal ein geheimes Programm innerhalb der Militärs gab, um Supersoldaten zu erschaffen. Sie sollten allein durch die Macht der Gedanken töten können. In Kuwait trifft Wilton zufällig einen Mann aus diesem Militärprogramm, Lyn Cassady (George Clooney). Der ist in einer geheimen Mission unterwegs – und Wilton drängt sich als Begleiter auf. Auch Cassadys ehemalige Kollegen Bill Django (Jeff Bridges) Larry Hopper (Kevin Spacey) sind im Irak, aber davon weiß dieser noch nichts.
Cassady und Wilton schlagen sich im Irak durch die Wüste.
Allein schon der Titel bringt dem Kinobesucher ein Lächeln auf die Lippen. Dennoch ist er keine waschechte Komödie, vielmehr besteht er aus einer Handvoll Highlights, die sich zu einer Geschichte verbinden. Diese Highlights sind zum Teil urkomisch und treiben Tränen in die Augen, dazwischen stellt sich aber Langeweile ein. Der Film braucht einfach zu lange, um zum nächsten Höhepunkt zu gelangen. Und diese sind, wie schon erwähnt, nicht gerade üppig gestreut.
Unterbrochen wird die Handlung immer wieder von Rückblenden, die erzählen, wie die Pläne für eine paranormale Einheit im US-Militär überhaupt zustande kamen. Eine Hauptrolle nimmt dabei Jeff Bridges ein, der den Militär-Hippie hervorragend mimt. Clooney ist dabei eher eine Randfigur, macht aber – zusammen mit McGregor – ansonsten einen ebenfalls guten Eindruck. Nein, an den Schauspielern liegt es nicht, dass Männer, die auf Ziegen starren nicht immer unterhält. Auch der aktuell eher selten zu sehende Kevin Spacey gefällt.
Dennoch ist die Geschichte einfach zu abgehoben und insgesamt doch zu unwitzig, um über die eigentlich kurzen 90 Minuten zu unterhalten. Deutlich merkt man hier der Story an, dass die zusammengeschustert ist – denn die zugrunde liegende Geschichte von Jon Ronson ist eher eine Ansammlung von Stichpunkten. Den Drehbuchautoren ist es nicht gelungen, diese Elemente sinnvoll zu verbinden. Für eine Komödie ist das zu wenig, für ein Militärdrama – oder wie auch immer man es nennen möchte, zu viel Humor.
Fazit: Männer, die auf Ziegen starren unterhält, erfüllt die Erwartungen aber nicht. Wieder mal haben wir den Fall, dass ein eher fürs Programmkino geeigneter Film von den Produktionsfirmen mit einem lustig gehaltenen Trailer gepusht wurde. Viele Zuschauer, die dann aber im Kino sitzen und feststellen, dass der Trailer schon die meisten Gags enthielt, werden sicher enttäuscht den Saal verlassen. 5 von 10 Punkten.
Die Ausbildung der paranormalen Soldaten gestaltet sich eher lustig (in der Mitte: Kevin Spacey).
Jeff Bridges spielt den Anführer der Spezialeinheit.
Johannes Michel, 9. März 2010. Bilder: Kinowelt
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