Tolle Popsongs aus den 1980ern, viel zum Lachen und einen überzeugenden Hugh Grant sah Johannes Michel in “Mitten ins Herz – Ein Song für dich”.
Mitten ins Herz – Ein Song für dich (Music and Lyrics)
Komödie, USA 2006. FSK: Freigegeben ohne Altersbeschränkung. 104 Minuten.
Mit: Drew Barrymore, Hugh Grant, Brad Garrett, Kristen Johnston, Campbell Scott, Haley Bennett, Scott Porter, Zak Orth u.a. Regie: Marc Lawrence
Es leben die 1980er!
Alex Fletchers (Hugh Grant) Zeiten als Popidol sind längst vorbei. In den 1980ern war er Mitglied der Band „PoP“ und feiert einen Erfolg nach dem anderen – bis sich die Gruppe auflöste. Nach einem erfolglosen Soloalbum tourt er seit Jahren durchs Land, um in Freizeitparks, auf Volksfesten und privaten Feiern aufzutreten. Durch seinen Manager erfährt er, dass Cora Corman (Haley Bennett), ein erfolgreiches Pop-Girl, ihn unbedingt kennen lernen möchte. Sie gibt ihm den Auftrag einen Song für sie zu schreiben – binnen weniger als einer Woche. Dumm nur, dass auch andere Songwriter den gleichen Auftrag erhalten haben, denn: nur der beste kann gewinnen. Durch Zufall begegnet der in der Schreibblockade steckende Alex Sophie Fisher (Drew Barrymore), die ihn durch ihre lockere Art neu inspiriert und schließlich den Text besteuert. Als sich Cora letztendlich für den Text der beiden entscheidet, hat Alex es endlich geschafft: Er steht wieder erfolgreich auf der Bühne.
Alex und Sophie: Er komponiert, sie textet.
Das Negative zuerst: “Mitten ins Herz” bietet wenig Neues. All das haben Sie sicherlich schon einmal irgendwo oder irgendwie gesehen. Und wer nicht auf Komödien a là Hugh Grant steht, sollte dem Kino auf jeden Fall fern bleiben. Das soll es dann aber auch schon gewesen sein.
Absolut sehenswert wird’s schon direkt am Anfang. Während, wie üblich, Schauspieler, Autoren, Produzenten und Regisseur über die Leinwand flimmern, läuft ein Musikvideo, das die Gruppe „Pop“ mitten in den 1980ern zeigt. Allen voran tanzt dort ein Alex Fletcher zu den Zeilen des viel sagenden Songs „Pop! Goes my Heart“. Enge Hosen, stehende Frisuren und grelle Farben geben die 80er Jahre derart realistisch wieder, dass man glatt meinen könnte, es liefe eine Videoshow auf VH1 oder Deluxe Music.
Und genauso geht es auch weiter. Alex Fletcher trägt auch im neuen Jahrtausend nach wie vor seine engen Hosen und zeigt bei seinen Auftritten den berühmten Hüftschwung – auch, wenn er sich dabei einen Krampf zuzieht. Für Hugh Grant spricht dabei, dass wir uns keinen anderen Schauspieler in dieser Rolle vorstellen könnten, Grant ist einfach konkurrenzlos. Drew Barrymore hingegen wäre sicher leichter ersetzbar, aber das wünscht sich sicher ebenfalls keiner. Zu gut spielt sie als Sophie Fisher, die immer das Optimale durchsetzen will und sich nicht mit einer 99-Prozent-Lösung abspeisen lässt. Also muss ihr Alex erst einmal zeigen, dass man auch mit weniger als dem Ganzen ganz gut leben kann.
Über die weitere Besetzung ist getrost hinwegzusehen. Erwähnenswert ist nur Haley Bennett, die den Popstar Cora spielt. Weil ihr „Shakira im Nacken sitzt“, will sie den Song von Alex und Sophie zuerst umschreiben und daraus einen buddhistisch angehauchten Song machen, Alex kann sich aber schließlich durchsetzen und überrascht damit Sophie, die ihn bis dato für einen Jasager gehalten hatte.
Keine Überraschung bietet das Ende, aber das war auch nicht zu erwarten: Alex und Sophie liegen sich in den Armen und freuen sich über den Erfolg ihres Songs. Wer aber die 80er Jahre geliebt hat und immer noch liebt, wird sich an “Mitten ins Herz” auf jeden Fall erfreuen können. Denn „Pop! Goes my Heart“ ist nicht der einzige Song, der genauso in diesem Jahrzehnt gelaufen sein könnte. Insgesamt singt Hugh Grant weitere sechs Songs!
Fazit: Belanglose, aber sehr unterhaltsame Komödie mit tollen Songs und einer kleinen Portion Ironie. 7 von 10 Punkten.
Lebt in der Vergangenheit: Alex Fletcher.
Popsternchen Cora.
Zum Schießen: Das „PoP“-Musikvideo.
Johannes Michel, 10, März 2007. Bilder: Warner
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