Die deutschen Edgar-Wallace-Verfilmungen aus den 60ern und 70ern erfreuen sich noch heute einer gewissen Beliebtheit. Nach dem Erfolg der Parodie „Der WiXXer“ läuft nun die Fortsetzung im Kino.
Krimiparodie Deutschland 2007. Regie: Cyrill Boss & Philipp Stennert. 98 Minuten. FSK ab 6.
Mit Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka, Joachim Fuchsberger, Christiane Paul, Sonja Kirchberger, Christoph Maria Herbst, Christian Tramitz, Oliver Welke, Lars Rudolph, Wolfgang Völz, Judy Winter, Chris Howland u.v.a.
Die Identität des WiXXers wurde am Ende des ersten Films aufgeklärt: Rather Short (Thomas Heinze), der für tot gehaltene Partner und beste Freund von Chief Inspector Even Longer (Oliver Kalkofe), war in die Rolle des berüchtigten Killers mit der Totenmaske geschlüpft, um die verhasste Londoner Unterwelt zu dezimieren. Doch Even Longer und sein neuer Partner Very Long (Bastian Pastewka) konnten den Wahnsinnigen zur Strecke bringen. Nun treibt jedoch ein neuer WiXXer sein Unwesen. Den Inspektoren serviert er sieben Gräber mit den Namen von sieben Personen, die innerhalb von 24 Stunden alle ihr Leben lassen sollen. Darunter auch Inspektor Very Long und Victoria Dickham (Christiane Paul), die Tochter des ehemaligen Scotland Yard-Chefs Lord Dickham (Joachim Fuchsberger). Bei ihren Ermittlungen stoßen Long und Longer nicht nur auf das komplett in Schwarz-Weiß gehaltene Kloster St. Vokuhila, unter Leitung der undurchsichtigen Schwester Lucipha (Judy Winter), sondern auch auf die Irrenanstalt Bates Hospital, „geführt“ von einem alten Bekannten.
Mit „Der WiXXer„, einer Parodie auf die zumeist in Deutschland entstandenen Edgar-Wallace-Verfilmungen aus den 60ern und 70ern, hatten sich die befreundeten Komiker Oliver Kalkofe (links, mit Christiane Paul), Oliver Welke und Bastian Pastewka einen alten Kindheitstraum erfüllt. Sie schrieben das Drehbuch und übernahmen drei Rollen. Mit über einer Million Kinozuschauern wurde der Film 2004 zum Erfolg, auch wenn auf den zweiten Blick nicht mehr so lustig.
Für Teil zwei schrieben Kalkofe, Welke und Pastewka wieder das Drehbuch. Die Regie übernahm diesmal das Duo Cyrill Boss und Philipp Stennert. Für die beiden Regisseure, die bereits u.a. zwei der lustigeren Folgen der zumeist wenig komischen „Pro Sieben Märchenstunde“ drehten, ist es der erste Kinofilm. Gedreht wurde wieder in Prag. Bis in die kleinste Nebenrolle ist der Film prominent besetzt, von aktuell bekannten Comedians bis zu Altstars aus der deutschen Schlagerszene. Der große Wurf ist den Machern aber mit Joachim Fuchsberger gelungen. Kürzlich 80 Jahre alt geworden, spielte Fuchsberger früher in über zehn Edgar-Wallace-Filmen mit und war deshalb der perfekte Darsteller für die pensionierte Polizeilegende Lord Dickham. Seine Rolle ist zwar nicht sehr groß, verleiht dem Film aber eine zusätzliche Portion Nostalgie.
Von vielen Fortsetzungen großer Kinoerfolge weiß man, dass sie meist schwächer als der oder die Vorgänger sind. Eine wohltuende Ausnahme bietet da „Neues vom WiXXer“. Konnte man im ersten Teil an einigen Stellen erkennen, dass noch etwas das Timing für die richtigen Gags fehlte und das Endergebnis über weitere Strecken nicht wirklich sehr lustig war, so haben die Macher hier ihre Trefferquote bei den Gags erhöht. Zum besseren Verständnis der vielen Anspielungen tut es dem Genuss des Films sicherlich gut, ein paar Edgar-Wallace-Filme zu kennen. Aber nicht nur die bekannte Krimireihe wird durch den Kakao gezogen, sondern z.B. auch James-Bond-Filme und charakteristische Szenen aus „Matrix„. Einige Gags aus Teil eins werden natürlich wieder aufgewärmt, aber das hält sich in Grenzen. Auf den ersten Blick etwas irritierend ist da der vollkommen unerwartete kurze Werbeblock in der Mitte des Films. Die Musik wirkt diesmal eine Prise flotter und inspirierter als im Vorgänger. Besonders wichtig ist die Figur des Alfons Hatler, glänzend gespielt von Christoph Maria Herbst. War Hatler in Der WiXXer nur ein Butler, so hat er hier eine „führende“ Position. Seine Aversion gegen Even Longer ist geblieben. Hatler dürfte beim Zuschauer für die meisten Lacher sorgen. Ohne ihn wäre der Film vielleicht nur Durchschnitt. Allgemein geht der Humor hier in eine etwas schwärzere, sehr makabre Richtung. Und diesmal ist das Ende alles andere als vorhersehbar. Als Zuschauer kann man bis zum Schluss miträtseln.
Ein Meisterwerk ist „Neues vom WiXXer“ bei weitem nicht, aber im Vergleich zum ersten Teil wesentlich witziger. Während des Abspanns sitzen zu bleiben lohnt sich hier auf jeden Fall. Ein dritter Teil mit dem verheißungsvollen Titel „Tripple WiXXX“ soll folgen.
Fazit: Witzige und sehenswerte Fortsetzung. Im Vergleich zu Teil eins eine deutliche Steigerung. 7 von 10 Punkten.
Wer ist diesmal der WiXXer?
Ein alter Bekannter.
Joachim Fuchsberger als Scotland Yard-Legende.
Marius Joa, 28. März 2007. Bilder: Constantin.
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Der WiXXer (5/10)
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