Peter Hase

Pünktlich zu Ostern erobert Meister Lampe auch die hiesigen Kinoleinwände und zwar in Gestalt von Peter Hase, nach den Geschichten von Beatrix Potter.

Peter Hase (Peter Rabbit)
Komödie/Kinderfilm/Animation USA, Australien 2018. FSK: ohne Altersbeschränkung. 95 Minuten. Kinostart: 22. März 2018.
Mit: Rose Byrne, Domhnall Gleeson, Sam Neill, Marianne Jean-Baptiste u.a. Deutsche Sprecher: Christoph Maria Herbst (Peter Hase), Heike Makatsch (Flopsi), Jessica Schwarz (Mopsi), Anja Kling (Wuschelpuschel), Tobias Müller (Benjamin) u.a. Regie: Will Gluck. Drehbuch: Will Gluck und Rob Lieber. Nach den Büchern von Beatrix Potter.


 

 

Kaninchen gegen Kontrollfreak

Im ländlichen englischen Städtchen Windermere lebt der griesgrämige alte Mr. McGregor (Sam Neill) in einem edlen Landhaus mit Garten. Auch wenn McGregor einst dessen Vater zu Pastete verarbeitete so kann es Peter Hase (Originalstimme: James Corden/deutscher Sprecher: Christoph Maria Herbst), ein freches männliches Kaninchen, nicht lassen die Obst- und Gemüsebestände des alten Mannes gemeinsam mit seinen drei Schwestern Flopsi (Margot Robbie/Heike Makatsch), Mopsi (Elizabeth Debicki/Jessica Schwarz) und Wuschelpuschel (Daisy Ridley/Anja Kling) sowie Cousin Benjamin (Colin Moody/Tobias Müller) immer wieder zu dezimieren. Als McGregor beim Versuch, Peter zu erwischen, einen Herzinfarkt erleidet und stirbt, scheinen die Langohren sowie ihre anderen tierischen Freunde den Sieg errungen zu haben. Sogleich nehmen sie nicht nur den Garten sondern auch das verlassene Haus in Besitz. Doch schon bald tritt Thomas (Domhnall Gleeson), der Großneffe und Erbe des alten McGregor, auf den Plan. Dem ordnungsliebenden Mann sind die wilden Tiere genau wie seinem verstorbenen Verwandten ein Dorn im Auge und so entbrennt der Konflikt zwischen Mensch und Tier erneut, nur dieses Mal mit schwereren Geschützen. Nachbarin und Künstlerin Bea (Rose Byrne) sind die Kaninchen dagegen schon länger ans Herz gewachsen…

 Bea liebt ihre Häschen

Auch nach über 100 Jahren sind die illustrierten Tiergeschichten der britischen Autorin Beatrix Potter (1866-1943) um Peter Hase (im Original Peter Rabbit, das erste Buch schien 1902) immer noch erfolgreich. Nach zwei Adaptionen fürs Fernsehen (1992-1995 und 2012) hat das unartige, neugierige Kaninchen mit seinen Freunden den Hüpfer auf die große Leinwand geschafft. US-Regisseur Will Gluck (Einfach zu haben, Freunde mit gewissen Vorzügen) inszenierte den Mix aus Animation und Realfilm. Zugegebenermaßen bin ich nicht unbedingt für CGI-Animationsfilmen mit Tieren zu haben, dafür aber Kaninchen-Fan (und Tierhaarallergiker). Und so musste der Kinobesuch von Peter Hase eben sein. Obwohl die Story wenig Neues bietet, so gelang Gluck ein weitgehend unterhaltsamer Film.

Das liegt vor allem an den tollen Animationen. Zum einen wurden diese einwandfrei in die Spielszenen integriert, besonders bei den Interaktionen der Schauspieler mit den anthropomorphen Tieren. Außerdem setzt man bei der Optik der Kaninchen gnädigerweise nicht auf eine überzogene, allzu kitschige Darstellung. Gleiches gilt auch für die anderen nichtmenschlichen Figuren wie Dachs, Schwein, Fuchs und Igel. Obwohl der visuelle Stil sich von der Vorlage ziemlich unterscheidet, wurden die Originalzeichnungen von Beatrix Potter (deren Leben unter dem Titel Miss Potter [2006] mit Oscar-Gewinnerin Renée Zellweger verfilmt wurde) liebevoll in die Handlung eingebaut.

Den zentralen Konflikt zwischen Kaninchen-Frechdachs Peter Hase und dem menschlichen Kontrollfreak Thomas McGregor erinnert mit seinem cartoonhaften, effektheischenden Hin-und-Her an Tom & Jerry, die Mutter aller Katz-und-Maus-Spiele. Nicht notwendig zu erwähnen, dass es bisweilen wenig zimperlich zugeht. Dennoch bleibt das Geschehen über weite Strecken ziemlich kindgerecht. In einer Zeit, wo man C-Promis und „Youtube-Stars“ ans Mikrofon lässt, darf die deutsche Synchronbesetzung mit erfahrenen Schauspielern/sprechern wie Allzweckwaffe Christoph Maria Herbst, Heike Makatsch, Anja Kling, Jessica Schwarz und anderen als Glücksfall betrachtet werden. So kommen auch die teils sarkastischen Dialogie gut zur Geltung.

Die besseren „Kaninchen-Filme“ bleiben für mich aber weiterhin Wallace und Gromit auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen (2005) und Watership Down – Unten am Fluss (1978), nach dem Roman von Richard Adams, zu welchem es noch dieses Jahr eine weitere Verfilmung in Form einer animierten Miniserie auf Netflix geben wird.

Fazit: Die Leinwand-Adaption der illustrierten Tiergeschichten von Beatrix Potter unterhält vor allem dank flüssig integrierter Animationen. 6 von 10 Punkten.

 

 

Thomas versteht gar keinen Spaß
Peter hat schon einen Plan

Marius Joa, 30. März 2018. Bilder: Sony.

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