Prestige – Die Meister der Magie

Zu Beginn des Jahres startet mit „Prestige“ ein starbesetzter Thriller über die grenzenlose Rivalität zweier Magier. Regie führte der Brite Christopher Nolan. Marius Joa war im Kino und schreibt darüber, warum das Kinojahr 2007 nicht besser hätte anfangen können.

(The Prestige)
Magie-Thriller USA/UK 2006. Regie: Christopher Nolan. Nach dem Roman von Christopher Priest. 128 Minuten. FSK ab 12.
Mit Hugh Jackman, Christian Bale, Michael Caine, Scarlett Johansson, Piper Perabo, David Bowie, Andy Serkis, Rebecca Hall, Roger Rees, Ricky Jay, Edward Hibbert u.v.a.

Ende des 19. Jahrhundert: Die beiden jungen Magier Robert Angier (Hugh Jackman) und Alfred Borden (Christian Bale) versuchen, den Durchbruch auf den Bühnen Londons zu schaffen. Anfangs arbeiten sie gemeinsam, doch der Tod von Angiers Ehefrau Julia (Piper Perabo) bei einem missglückten, waghalsigen Trick entzweit die beiden, denn Angier gibt Borden die Schuld und die zwei Magier werden zu erbitterten Konkurrenten um die Vorherschaft auf der Bühne. Ständig versuchen sie auf die jeweiligen Geheimnisse des anderen zu kommen und sich gegenseitig immer wieder zu übertrumpfen, vor allem bei der Illusion „Der transportierte Mann“.

Erbitterte Rivalen: Borden und Angier.

Christopher Nolan zählt zweifelsohne zu den größten Regie-Entdeckungen der letzten Jahre. Nach dem Meisterwerk Memento drehte er den ungewöhnlichen Triller „Insomnia“ und verpasste einer bekannten Fledermaus mit „Batman Begins“ eine erfolgreiche filmische Frischzellenkur. Zwischen dieser und der Fortsetzung „The Dark Knight“ (Sommer 2008) folgt nun der Magierthriller „Prestige“, basierend auf dem Roman von Christopher Priest. Nolan setzte hierzu auf eingespielte Darsteller. Christian Bale und Michael Caine kennen sich bereits aus dem „Batman“-Film. Hugh Jackman und Scarlett Johansson waren kürzlich erst gemeinsam in Woody Allens „Scoop“ zu sehen. Dazu kommen mit Musiklegende David Bowie (wurde gestern 60) und Andy Serkis („Der Herr der Ringe„) weitere bekannte Namen.

In den letzten Jahren gab es immer wieder mal einige Sendungen, in denen die geheimen Tricks der bekannten großen Illusionisten aufgedeckt wurden. Einige Tricks werden auch in diesem Film verraten. In ihrem unerbittlichen Kampf auf der Spitze versuchen Angier und Borden sich immer wieder zu übertreffen, bis sie sich nicht mehr damit begnügen, technisch besonders ausgeklügelte Tricks vor zu führen, sondern nach wahrer Magie, jenseits des bisher Möglichen, suchen.

Regisseur Christopher Nolan konnte sich mit der Verfilmung des Romans einen Traum erfüllen, pochte doch Autor Priest darauf, dass nur Nolan den Stoff adäquat umsetzen könne. Was die verschiedenen Handlungsebenen betrifft, so ist „Prestige“ ähnlich komplex wie „Memento“. Man muss sich ein bisschen anstrengen, um den ineinander verschachtelten Erzählsträngen gut folgen zu können. Aber besonders anspruchsvoll oder schwierig ist die Story deswegen nicht. Der Plot kann wirklich fesseln, auch ohne große Action und Effekte, ist aber dennoch spannend und verblüffend. Vor allem im letzten Drittel, wenn sich die Ereignisse überschlagen und das Blatt sich immer wieder wendet. Der Film schafft es, die komplexe Geschichte in kaum mehr als zwei Stunden zu erzählen.

Neben Hugh Jackman, Christian Bale und Michael Caine überzeugt vor allem Rebecca Hall. Sie verkörpert Bordens Ehefrau Sarah, die mit der grenzenlosen Leidenschaft und Hingabe ihres Mannes große Probleme hat. David Bowie spielt den zurückgezogenen Wissenschafter Nikols Tesla, die einzige historische Persönlichkeit im Film, Andy Serkis seinen komischen Assisstenten und Scarlett Johansson die Magierassisstentin Olivia, an welcher der Konkurrenzkampf von Angier und Borden nicht ganz spurlos vorrüber geht.

Insgesamt ist „Prestige“ ein magisches Meisterwerk, wie ein verblüffender Trick, bis ins kleinste Detail ausgeklügelt und voller überraschender Wendungen. Einen besseren Film über die Leidenschaft und Macht großer Illusionisten hätte man nicht machen können. Und das für vergleichsweise günstige 40 Millionen Dollar! Der Regisseur und sein Team beweisen hier eindeutig, dass der perfekte Noir-Thriller „Memento“ keine Eintagsfliege war.

Fazit: Magisches Meisterwerk mit unglaublich ausgeklügelter Story, das prächtig unterhält und noch mehr fesselt, auch dank seiner tollen Darsteller. Das gibt Applaus und 10 von 10 Punkten!


Angier versucht die Geheimnisse von Borden zu entschlüsseln.
Marius Joa, 9. Januar 2007. Bilder: Warner/Touchstone.


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Kommentare

7 Antworten zu „Prestige – Die Meister der Magie“

  1. […] 3. Scarlett Johansson gefiel mir am besten in Prestige. […]

  2. […] tief beeindruckt, weil er es immer wieder schafft, mit seinen Stories zu verblüffen (Memento, Prestige, The Dark […]

  3. […] Nolan und Darsteller Christian Bale finde ich äußerst gelungen, denn mit The Dark Knight und Prestige sind zwei von ihren vier gemeinsamen Projekten wirklich geniale Werke, die anderen beiden aber auch […]

  4. […] Spitze liegen, schließlich spielt er in fast allen X-Men-Filmen mit sowie in anderen Filmen wie Prestige, The Fountain usw. Es könnten aber auch Sir Patrick Stewart oder Sir Christopher Lee […]

  5. […] Von all den Genre-Beiträgen zu Thema Doppelgämger hat es mir ja Prestige von Christopher Nolan besonders angetan, denn dieser Film ist einfach ein komplexer, meisterhafter […]

  6. […] Ich mag Christopher Nolan für seine großartigen Filme wie Memento, Prestige, The Dark Knight und Inception ja wirklich sehr, aber aus meiner Sicht konnte er zuletzt mit den […]

  7. […] einen Oscar zu gewinnen. Doch hätte er diesen nicht für Oppenheimer, sondern für Memento, Prestige, The Dark Knight oder Inception bekommen sollen. Ich persönliche finde seine letzten beiden Filme […]

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