R. E. D.

Auch Hollywood liefert quasi seinen Beitrag zur vorherrschenden Rentendiskussion in Deutschland und Frankreich. Denn in der Comicverfilmung R.E.D. lassen es eine Truppe pensionierter Agenten noch einmal so richtig krachen. Marius Joa war im Kino.

R. E. D. (Red)
Actionfilm USA 2010. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 111 Minuten. Kinostart: 28.10.2010.
Mit: Bruce Willis, Mary-Louise Parker, John Malkovich, Morgan Freeman, Helen Mirren, Karl Urban, Brian Cox, Richard Dreyfuss, Ernest Borgnine u.v.a. Regie: Robert Schwentke. Nach dem Comic von Warren Ellis und Cully Hammer.

Alter schützt vor Action nicht

Frank Moses (Bruce Willis), ehemaliger Geheimagent des CIA, führt mittlerweile ein langweiliges Rentnerdasein. Mit Sarah (Mary-Louise Parker), der Sachbearbeiterin seiner Pensionskasse, flirtet Frank immer am Telefon. Außerdem tauschen sich die beiden über Liebesromane aus, die sie gerade lesen. Ansonsten ist nicht viel los in Franks Leben. Bis eines Nachts ein Killerkommando versucht, ihn umzulegen. Frank kann fliehen, doch sein Haus liegt in Schutt und Asche. Weil er vermutet, dass auch Sarah in Gefahr ist, entführt Frank sie kurzerhand und die beiden fliehen quer durch die USA. Gemeinsam mit seinem alten Team, dem 80jährigen Joe (Morgan Freeman), dem durch Drogenversuche paranoiden Marvin (John Malkovich) und später auch der britischen „Knipserin“ Victoria (Helen Mirren) will Frank die Hintergründe hinter dem Mordanschlag aufdecken. Es scheint eine Todesliste zu geben. Alle Personen auf dieser waren bei einem geheimen Einsatz in Guatemala dabei. Der ambitionierte junge Agent William Cooper (Karl Urban) ist dem Ex-Agenten-Team schon auf der Spur.

In R. E. D., einem Comic aus dem Hause DC von 2003/04 wehrt sich der pensionierte Ex-Agent Frank Moses gegen diverse Mordanschläge des Geheimdienstes. Der deutsche Hollywood-Regisseur Robert Schwentke (Flightplan, Die Frau des Zeitreisenden) inszenierte die Verfilmung dieses Stoffes. Während die Vorlage völlig ernst und düster ist, so präsentiert sich die Kinoadaption als lässiger Actionfilm mit Humor. Weiterer Unterschied zur Vorlage: im Comic ist Frank Moses Einzelkämpfer, im Film trommelt er seine alten Weggefährten zusammen. Insgesamt kann die Verfilmung trotz lustiger Szenen und einer großen Starbesetzung allerdings nicht so ganz überzeugen.

Das Problem bei R. E. D. liegt in der zwischenzeitlichen Unentschlossenheit der Story. Irgendwie hat man das Gefühl, dass die Drehbuchautoren mitunter nicht so recht wussten, wo die Reise eigentlich hingehen soll. Und so pendelt der Film zwischen Actionkomödie, Politthriller und ernsten Untertönen, die zwar kurz angeschnitten, aber nicht konsequent weiter geführt werden. Dies führt dazu, dass das Endergebnis einfach oberflächlich wirkt. Außerdem wirken die prominenten Darsteller teilweise verschenkt, wie Morgan Freeman, der in der zweiten Hälfte des Films keine Rolle mehr spielt. Dame Helen Mirren taucht zudem leider sehr spät erst auf.

Dem Casting-Team gelang es, viele bekannte Schauspieler für die Produktion zu gewinnen, die dadurch bis in die Nebenrollen höchst prominent besetzt ist. Brian Cox (Troja, X-Men 2) gibt den russischen Ex-Agenten, der jetzt Botschafter ist, während getreu dem Motto des Films („Älter, härter, besser“) der mittlerweile 93jährige (!) Ernest Borgnine (Die Wildgänse kommen) einen kleinen Part als CIA-Archivar hat. Ebenso mit an Bord: Julian McMahon (Nip/Tuck) als schmieriger Vize-Präsident und Richard Dreyfuss (Der weiße Hai) als Waffenhändler. Herausragend unter den Hauptdarstellern: Mary Louise-Parker (Weeds) als ahnungslose Büroangestellte und John Malkovich als Ex-Agent Marvin, der nach an ihm durchgeführten Drogenversuchen völlig paranoid und durchgeknallt ist. Vor allem Malkovich ist es zu verdanken, dass die von Situationskomik dominierten Szenen funktionieren. Übrigens bewahrheiten sich die meisten von Marvins Wahnvorstellungen bezüglich der Überwachung von Telefongesprächen und anderen Mitteln der Kommunikation.

Im Gegensatz zu anderen Filmen (z.B. A-Team) überfordert R. E. D. den Zuschauer nicht mit ermüdender Daueraction, sondern setzt die Actionszenen gut dosiert ein. Die derzeitige Unsitte mit wackeliger Handkamera herrscht hier glücklicherweise auch nicht. Trotz der inhaltlichen Schwächen und obwohl der letzte Funke nicht so recht überspringt bietet der Film höchst kurzweilige 111 Minuten. Amüsant ist es zudem, dass Helen Mirren und John Malkovich, die eigentlich eher als Charakterdarsteller bekannt sind, hier völlig gegen den Strich besetzt sind.

Fazit: Lockere, unterhaltsame, wenn auch oberflächliche Rentneraction. 6 von 10 Punkten.

Marius Joa, 31. Oktober 2010. Bilder: Concorde.

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