Mit R.E.D. gelang dem deutschen Regisseur Robert Schwentke 2010 eine spritzige, wenn auch nicht überragende Actionkomödie über pensionierte Agenten, die doch noch einmal ran müssen. Mittlerweile ist auch die Fortsetzung im Kino zu sehen, mit bewährten Zutaten.
R.E.D. 2 (RED 2)
Actionkomödie USA 2013. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 116 Minuten. Kinostart: 12. September 2013.
Mit: Bruce Willis, John Malkovich, Mary-Louise Parker, Helen Mirren, Anthony Hopkins, Catherine Zeta-Jones, Byung-hun Lee, Neal McDonough, Brian Cox u.v.a. Regie: Dean Parisot. Drehbuch: Jon Hoeber und Eric Hoeber. Nach Charakteren von Warren Ellis und Cully Hammer.
Alles beim Alten
Eigentlich wollte Ex-Agent Frank Moses (Bruce Willis) mit seiner jungen Freundin Sarah (Mary-Louise Parker) seinen Ruhestand genießen und sich als Heimwerker betätigen. Leider funkt ihm sein schräger Freund Marvin (John Malkovich) gewaltig dazwischen. Erst inszeniert er seinen vermeintlichen Tod, anschließend verwickelt er Frank und Sarah in einen alten Fall. Unter dem Codenamen „Nightshade“ entwickelte noch zur Zeit des Kalten Krieges ein brillanter Wissenschaftler eine verheerende Waffe. Doch der Wissenschaftler verschwand und wurde für tot erklärt. Frank und seine Freunde müssen die Waffe finden, bevor sie in falsche Hände gerät. Erschwerend kommt hinzu, dass zwei Top-Auftragskiller auf das Trio angesetzt wurden: der eiskalte Koreaner Han Cho-Bai (Byung-hun Lee) und die britische Ex-Agentin Victoria (Helen Mirren), eine alte Bekannte von Frank und Marvin. Zu Sarahs Überdruss taucht auch noch die russische Agentin Katya (Catherine Zeta-Jones) auf, eine Ex von Frank…
Frank und Sarah arbeiten an ihrer Beziehung
Über die Gesetzmäßigkeiten Hollywoods muss man sich keine großen Gedanken mehr machen, denn diese werden sich so schnell nicht ändern. Spielt ein Film (egal wie gut oder schlecht) genügend Geld an der Kinokasse ein, gibt es garantiert eine oder mehrere Fortsetzungen, ohne Rücksicht ob diese dann überflüssig und annehmbar oder eben doch nur schwach sind. Im Falle der makabren Rentner-Action R.E.D. war schon der erste Teil kein großer Brüller, wenn auch recht unterhaltsam und spaßig. Da erfreut es zu erfahren, dass die Fortsetzung R.E.D. 2 immerhin das Niveau des Vorgängers halten kann.
Die Zutaten sind bekannt. Bekannte, meist preisgekrönte Darsteller (Willis, Malkovich, Parker, Mirren, Cox sowie die Neuzugänge Hopkins und Jones) als pensionierte Agenten oder deren Gegenspieler, überzeichnete Action, knackige Dialoge und eine Prise Beziehungskomödie. Das machte die Marke „RED“ aus, die übrigens auf einer ernsten, brutalen Comicserie basiert.
Wie im ersten Film werden Frank Moses & Co auch diesmal in eine Verschwörung um eine ihrer alten Aufträge mehr oder minder unfreiwillig verwickelt. Beschränkte sich die Agentenhatz im Vorgänger noch auf die USA, so ist sie beim Sequel international. Die Metropolentour geht von Paris über London nach Moskau mit ihren optisch ansprechenden Schauplätzen.
Einer der zentralen Punkte von R.E.D. 2 ist dem Auf und Ab der Beziehung von Frank und seiner früheren Pensionssachbearbeiterin Sarah gewidmet. Zu Beginn möchte Frank seinen Ruhestand genießen und mit seiner früheren Tätigkeit als Geheimagent nichts mehr zu tun haben, vor allem eben um Sarah vor Gefahren zu schützen. Die hat jedoch nichts gegen etwas Action, auch weil sie von Marvin dahingehend etwas bearbeitet wurde. Konfliktpotenzial birgt das Auftreten von Franks alter Flamme Katya. Sarah reagiert äußerst eifersüchtig und versucht während der Mission die vermeintliche Konkurrentin durch eigene waghalsige Aktionen zu übertrumpfen, was jedoch nicht immer so gut ausgeht. So bleiben Sarah und Marvin während einer Verfolgungsjagd mit einer Ente (!) auf der Strecke.
Trotz des Regie-Wechsels von Robert Schwentke (Flightplan) auf Dean Parisot (bekannt für die Star Trek-Parodie Galaxy Quest) hat sich nicht viel geändert. Die Actionszene sind gut portioniert und natürlich wieder ziemlich over the top. Der Plot um die Geheimoperation Nightshade hält zwar durchaus die eine oder andere Überraschung bereit, glänzt aber bei weitem nicht mit besonderer Logik. Dafür entschädigen der zumeist schwarze Humor und die treffenden Dialoge. Von den namhaften Schauspielern überzeugt besonders John Malkovich als diesmal etwas weniger paranoider Marvin, der besonders durch seinen weniger unauffälligen Kleidungsstil ins Auge sticht. Leider hat auch in Teil 2 Oscar-Preisträgerin Helen Mirren weniger Screentime als man es sich vielleicht wünschen würde.
Fazit: Dem Anspruch des eigenen Mottos „noch älter, härter und besser“ kann R.E.D. 2 nicht gerecht werden, bietet aber eine Fortsetzung auf Augenhöhe mit dem ersten Teil. 6 von 10 Punkten.
Marvin gibt sich modisch
Was versteckt Victoria unter dem Pelz?
Marius Joa, 17. September 2013. Bilder: Concorde.
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