Robin Hood

Zu den häufigsten verfilmten Legenden der Kinogeschichte gehört sicherlich auch die vom edlen Gesetzlosen Robin Hood, der die Reichen bestiehlt und die Armen beschenkt. Unter der Regie von Sir Ridley Scott kämpft Russell Crowe gegen das Unrecht.

Robin Hood
Historienfilm USA/UK 2010. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 140 Minuten. Kinostart: 13. Mai 2010.
Mit: Russell Crowe, Cate Blanchett, Max von Sydow, William Hurt, Mark Strong, Oscar Isaac, Eileen Atkins, Scott Grimes, Kevin Durand, Alan Doyle, Danny Houston, Matthew Macfadyen, Mark Addy, Léa Seydoux u.v.a. Regie: Ridley Scott. Drehbuch: Brian Helgeland.

Robin Hood Begins

Ende des 12. Jahrhunderts. Englands König Richard Löwenherz (Danny Houston) befindet sich mit seinen übrigen Streitkräften auf dem Rückweg von den Kreuzzügen. Eine letzte Burg in Frankreich soll noch geplündert werden, bevor ein Schiff die müden Kämpfer nach England bringen soll. Doch während der Belagerung der Burg wird Richard getötet. Der Bogenschütze Robin Longstride (Russell Crowe) nutzt die Gelegenheit, um mit seinen drei Kampfgefährten Little John (Kevin Durand), Will Scarlett (Scott Grimes) und Allan A’ Dayle (Alan Doyle) zu fliehen. Dabei werden sie Zeuge wie der finstere Godfrey (Mark Strong) und seine Bande französischer Söldner dem Königsgetreuen Sir Robert Loxley (Douglas Hodge) auflauern. Dem sterbenden Loxley verspricht Robin, dass er das Schwert an dessen Vater aushändigen wird.

Robin und Marion.

In Nottingham überbringt Robin dem alten blinden Sir Walter Loxley (Max von Sydow) und dessen Schwiegertochter Marion (Cate Blanchett) die Nachricht vom Tode Roberts. Walter schlägt Robin vor, dass dieser sich als aus dem Krieg zurückgekehrter Robert ausgeben soll, um die Sicherheit des Hofes zu gewährleisten. Robin willigt ein und lebt fortan an der Seite von Marion und Walter. Mit der Hilfe des Priesters Tuck (Robert Addy) gelingt es Robin und Marion, eine drohende Hungersnot zu verhindern. Unterdessen schmiedet der machtgierige Godfrey ein Komplott gegen den neuen englischen König John (Oscar Isaac). Mit Soldaten des französischen Königs zieht er plündernd durch den Süden Englands, um das Volk und den Adel gegen König John aufzuhetzen.

Douglas Fairbanks, Errol Flynn, Sean Connery, Michael Praed, Jason Connery, Patrick Bergin, Kevin Costner, Cary Elwes, das sind nur einige von vielen Schauspielern, die seit knapp hundert Jahren in Kinofilmen und Fernsehproduktionen in die Rolle des legendären Robin Hood schlüpften. Die Geschichte um den Gesetzlosen mit dem Bogen wurde schon so oft verfilmt, dass man sich fragen muss, ob weitere Adaptionen des Stoffes nicht überflüssig sind. Diese Frage stellt sich auch bei Ridley Scotts neuem Robin Hood-Film, mit Russell Crowe in der Titelrolle. Denn trotz eines recht innovativen Settings wirkt das Endprodukt zu glatt und zu gefühlsarm.

Das Drehbuch von Brian Helgeland (Mystic River, Ritter aus Leidenschaft) setzt die Story stärker in einen historischen Kontext als es die bisherigen Filme taten. Geschichtlich akkurat ist der Film aber dennoch nicht, schließlich entstammt die Figur Robin Hood wohl keiner konkreten historischen Grundlage. Ein wichtiges Thema im Film ist die sog. Magna Charta, die dem Volk und dem Adel mehr Rechte gegenüber der Krone einräumte. Ursprünglich war es geplant, die Figur Robin Hood etwas weniger edel und den Sheriff von Nottingham etwas weniger böse darzustellen. Zeitweise war auch im Gespräch, dass Russell Crowe beide Rollen spielen sollte. Im Zuge der diversen Änderungen der Story wurde auch diese Herangehensweise überdacht. Stattdessen ist die Story als „Robin Hood Begins“ zu verstehen. Denn erst am Ende ist Robin Longstride ein vogelfreier Gesetzloser, der vom Sherwood Forest aus operiert.

Wie schon Königreich der Himmel ist auch Robin Hood bis in die Nebenrollen prominent besetzt. Russell Crowe spielt seinen Robin Hood eher zurückhaltend. Max von Sydow überzeugt als alter, blinder Walter Loxley ebenso wie Oscar Isaac (Agora) als eitler und wankelmütiger König John, der irgendwie an König Henry aus der Historienserie Die Tudors erinnert. Der Sheriff von Nottingham im Film (gespielt von Matthew Macfadyen) ist eher unwichtig und wirkt teilweise wie eine Witzfigur, wobei für den Humor im Film eigentlich Robin Hoods drei Kumpanen zuständig sind. Mark Strong bleibt als Bösewicht Godfrey eher blass.

Obwohl der Film 140 Minuten dauert, so ist er doch keinesfalls langweilig, allerdings auch nicht sonderlich spannend. Leider mangelt es hier an ergreifenden, emotionalen Szenen, so dass die Inszenierung trotz schöner Bilder oberflächlich wirkt. Die Kampfszenen sind aufwendig, allerdings nervt die ständige Wackel-Kamera gewaltig, die bei der finalen Schlacht am Strand so manchem Zuschauer das Gefühl geben könnte, er wäre seekrank. Insgesamt bringt Robin Hood wenig Neues und wird bald wieder in Vergessenheit geraten.

Fazit: Prominent besetzt, aufwendig in Szene gesetzt, aber insgesamt zu oberflächlich und emotionslos inszeniert. 6 von 10 Punkten.


Der machtgierige Godfrey.

Robin spielt für Walter den Sohn.
Marius Joa, 22. Mai 2010. Bilder: Universal.


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