Vor knapp einem Jahr begeisterte uns Saw, eine 1,2-Millionen-Dollar-Produktion. Kann Saw 2 mit dem dreifachen Budget überzeugen? Johannes Michel war im Kino und hat sich zuvor den ersten Teil nochmals auf DVD angesehen.
Horrorfilm, USA 2005. FSK: keine Jugendfreigabe. 93 Minuten.
Mit: Donnie Wahlberg, Tobin Bell, Timothy Burd, John Fallon, Franky G, Erik Knudsen, Dina Meyer, Beverley Mitchell, Tony Nappo, Glenn Plummer, Shawnee Smith, Emmanuelle Vaugier
Regie: Darren Lynn Bousman
Noch immer schockierend
Jigsaw lebt! Und er hat sich neue Spiele ausgedacht. Nachdem ein Mordopfer entdeckt wird, an dem Jigsaw deutlich seine Handschrift hinterlassen hat, nimmt Detective Eric Matthews (Donnie Wahlberg) seine Spur auf. Erstaunlich schnell schafft er es, Jigsaw (Tobin Bell) zu finden – nur um festzustellen, dass der Fahndungserfolg nur Teil eines mörderischen Spiels ist. Denn das Mastermind hält Matthews Sohn und sieben weitere Menschen in einem Haus gefangen. Sie haben nur zwei Stunden, um die versteckten Hinweise zu entschlüsseln und der Todesfalle zu entkommen. Und Matthews muss das mörderische Spiel ohnmächtig auf Videomonitoren mit ansehen.
Detective Matthews hat seine Probleme mit dem Mörder Jigsaw.
Eines war jedem Kinobesucher wohl von Beginn an klar: „Saw“ ließ sich keinesfalls durch einen zweiten Film übertreffen. Gerade die unerwartete Wendung machte den ersten Teil vor einem Jahr zum Erfolg. Teil 2 musste also mit anderen Elementen aufwarten, um positive Stimmung beim Publikum zu erzeugen. Eines sei vorweg genommen: Es gelingt.
Detective Matthews ermittelt, eher unfreiwillig auf Bitten seiner Kollegin, im Jigsaw-Fall. So nennt die Presse den gefürchteten Mörder, der seine Opfer immer wieder in ausweglose Situationen bringt. Als er Jigsaw schließlich aufspürt, muss er feststellen, dass sein Sohn sich in dessen Gewalt befindet. Dies bildet die Rahmenhandlung in „Saw 2“. Von diesem Moment an kann der Zuschauer auch das Schicksal der Personen verfolgen, auf die Jigsaw es diesmal abgesehen hat. Alle wurden einst von Cop Matthews verhaftet und durch Fälschen von Beweisen eingebuchtet. Unter ihnen befindet sich auch Matthews Sohn, der seine Identität im Kreise der von seinem Vater Geschädigten zum Glück lange verbergen kann.
Allein aufgrund des größeren Kreises an handelnden Personen ist „Saw 2“ vollkommen anders als sein Vorgänger. Eine derart beklemmende Atmosphäre wie im ersten Film mag nicht aufkommen. Auch wird die Story durch die Rahmenhandlung etwas gestört, eine Fokussierung auf die durch Jigsaw eingesperrten Menschen wäre sinnvoller gewesen.
Genreüblich wird den Schauspielern keine allzu große Leistung abverlangt. Dennoch leisten sie sich keine Schwächen, können aber die Zuschauer leider etwas wenig an sich fesseln, meint: kein Charakter schafft es, eine Identifizierung oder nähere Beziehung zum Zuschauer aufzubauen. Das mag aber auch am Drehbuch liegen.
Filmfans sollten mit keiner allzu großen Erwartungshaltung an „Saw 2“ herangehen. Der Film lässt sich nur in wenigen Bereichen mit seinem Vorgänger vergleichen und muss als eigenständig angesehen werden. Wer Teil 1 nicht gesehen hat, wird ohne Probleme den hier besprochenen Film verstehen können, vielleicht sogar besser als derjenige, der beide – ungünstigerweise in kürzeren Zeitabständen – gesehen hat.
Fazit: Schwächer als der Vorgänger, dennoch packender Schocker. Nicht nur für Fans des Genres. 7 von 10 Punkten.
Mittels Kameras und mehreren Monitoren verfolgen die Polizisten machtlos das „Spiel“.
Johannes Michel, 22. Februar 2006. Inhaltszusammenfassung: Kinowelt
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