Shape Of Water

Shape Of Water wurde dieses Jahr am häufigsten für den wichtigsten Filmpreis der Welt nominiert. Der neue Film von Guillermo del Toro (Pans Labyrinth, Hellboy) erzählt eine ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen einer stummen Putzfrau und einer geheimnisvollen Unterwasser-Kreatur…

Shape Of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape Of Water)
Fantasy-Drama USA 2017. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 123 Minuten. Kinostart: 15. Februar 2018.
Mit: Sally Hawkins, Richard Jenkins, Doug Jones, Michael Shannon, Octavia Spencer, Michael Stuhlbarg, David Hewlett, Nigel Bennett u.a. Drehbuch: Guillermo del Toro und Vanessa Taylor. Regie: Guillermo del Toro.

 

 

Liebe braucht keine Worte

Baltimore, 1962. In einem geheimen Forschungslabor der US-Regierung arbeitet die stumme Elisa (Sally Hawkins) als Putzfrau. Mit Zelda (Octavia Spencer) und den anderen Kollegen kommuniziert sie per Gebärdensprache. Mit ihrem einsamen Nachbarn, dem erfolglosen und in die Jahre gekommenen Werbezeichner Giles (Richard Jenkins) vereint Elisa die Liebe zu klassischen Musicals. Eines Tages erhält das Labor ein neues Versuchsobjekt, eine merkwürdige Unterwasserkreatur (Doug Jones). Im Auftrag seiner Vorgesetzten plant Colonel Strickland (Michael Shannon), Sicherheitschef der Einrichtung, das “Ungeheuer” zu sezieren, um wichtige Erkenntnisse für die bemannte Raumfahrt zu gewinnen. Unterdessen nimmt Elisa behutsam Kontakt zu dem Amphibienmann, der sowohl unter als auch über Wasser atmen kann, auf. Auch wenn der zuständige Arzt Dr. Hoftstetler (Michael Stuhlbarg) eigene Interessen verfolgt und daher die Tötung des “Objekts” zu verzögern versucht, weiß Elisa, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibt, wenn sie ihren neuen Freund retten will…

 Elisa und Zelda bei der Arbeit

Wenn heute in der Nacht von Sonntag auf Montag die Oscars zum 90. Mal vergeben werden, ist Shape Of Water mit 13 Nominierungen (darunter bester Film, beste Regie, bestes Originaldrehbuch und beste Hauptdarstellerin) der Top-Favorit. Obwohl man den neuen Film von Guillermo del Toro (Pans Labyrinth, Hellboy, Pacific Rim) keinesfalls als misslungen betrachten muss, so frage ich mich seit dem Kinobesuch: warum der ganze Hype?

Monster haben den mexikanischen Regisseur schon immer umgetrieben. Allerdings weniger als Personifizierung des Bösen und Irrsinnigen, sondern vielmehr als missverstandene Kreaturen mit Seele und Sensibilität. In diese Kerbe schlägt auch Shape Of Water, wo sich zwei Außenseiter, eine seit dem Säuglingsalter stumme Frau und ein misshandelter Amphibienmann, verlieben. Ein zweistündiges, sehr kurzweiliges Plädoyer für Toleranz in einer intoleranten Zeit, nämlich den frühen 1960ern, der heißen Phase des Kalten Krieges zwischen USA und Sowjetunion. Bei näherer Betrachtung hat sich bezüglich Rassismus, Engstirnigkeit unnd Intoleranz im Vergleich zu den damaligen Verhältnissen nicht wirklich viel geändert.

Die im Kern doch recht universelle Fabel kleidet del Toro in stilvolle Bilder und bevölkert diese gemeinsam mit Co-Autorin Vanessa Taylor (Game Of Thrones) mit überwiegend liebenswerten Figuren. Schauspielerisch bildet freilich Sally Hawkins als Protagonistin Elisa (irgendwo zwischen Die fabelhafte Welt der Amélie und Dancer In The Dark) die Seele des Films. Doch ihr romantischer Gegenpart, der von Kontortionist Doug Jones (in ähnlicher Form bereits als Abe Sapien in den Hellboy-Filmen zu bestaunen, aktuell einer der Hauptakteure in Star Trek: Discovery) sowie dem perfekten Zusammenspiel von Make Up und visuellen Computereffekten zum Leben erweckte Amphibienmensch, steht ihr in wenig nach. Zum illustren Darsteller-Ensembles gehören neben Octavia Spencer (Oscar für The Help) als Elisas resolute Kollegin Zelda und Richard Jenkins (The Visitor) als Giles auch die vor allem aus Serien bekannten kanadischen Akteure David Hewlett (Stargate Atlantis) und Nigel Bennett (Nick Knight – Der Vampircop, PSI Factor).

So märchenhaft und gleichzeitig erwachsen die ganze Geschichte erzählt wird, so wirkt sie im Gesamtbild doch recht dick aufgetragen. Vor allem der vom gewohnt charismatischen Michael Shannon (Zeiten des Aufruhrs, Nocturnal Animals) gespielte Strickland (natürlich das wirkliche Monster des Films!) verkommt im Verlauf immer mehr zum klischeehaften Filmbösewicht, wie wir ihn in ähnlicher Form schon zu oft gesehen haben.

Fazit: Shape Of Water von Guillermo del Toro erweist sich als liebevoll inszeniertes, gut gespieltes, aber insgesamt etwas zu plakatives Märchen 7 von 10 Punkten.

 


Die Kreatur im Wassertank


Elisa und ihr Nachbar Giles

 


Böse: Colonel Strickland

 

Marius Joa, 4. März 2018. Bilder: Fox.

 


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner