Nach fünf Serienstaffeln sollte Stromberg einen Kinofilm erhalten. Ein beträchtlichen Teil des Budgets spendeten die Fans. Nun ist die Filmversion der Bürosatire in den Kinos angekommen.
Stromberg – Der Film
Komödie/Satire Deutschland 2014. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 123 Minuten. Kinostart: 20. Februar 2014.
Mit: Christoph Maria Herbst, Bjarne Mädel, Oliver Wnuk, Diana Staehly, Milena Dreißig, Michael Wittenborn, Tatjana Berkel u.v.a. Regie: Arne Feldhusen. Drehbuch: Ralf Husmann. Nach der Serie von Ralf Husmann, inspiriert durch The Office von Ricky Gervais und Stephen Merchant.
Schadensbegrenzung statt Schadensregulierung
Bei der Capitol-Versicherung steht eine große Betriebsfeier zum 50jährigen Firmenjubiläum an. Alle in der Abteilung Schadensregulierung wollen den bunten Abend in einem Tagungshotel unbedingt miterleben. Bis auf Abteilungsleiter Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst), auch bekannt als „Bruce Willis der Quartalsberichte“. Doch als er zufällig von einem Hausmeister (!) erfährt, dass seine Abteilung dicht gemacht werden soll, wird Stromberg klar, dass er die betriebliche Party nutzen muss, um sich für einen Job in der Zentrale zu bewerben. Als der bunte Abend im Kurhotel einzuschlafen droht, sprengt Stromberg persönlich die Bühne, um zu retten, was noch zu retten ist…
Fünf Staffeln lang lief zwischen 2004 und 2012 Stromberg, eine Serie über das Büro-Ekel Bernd Stromberg und sein berufliches Umfeld. Bereits Ende 2011 gelang es über sogenanntes Crowdfunding eine Million an Fan-Spenden für den geplanten Kinofilm zu sammeln. Mit einem Gesamtbudget von 3,3 Millionen wurde Stromberg – Der Film von Februar bis April 2013 gedreht.
Die Macher sind sich trotz der Übertragung in ein neues Medium weitgehend treu geblieben. Zwar beschränkt sich die Story nicht nur auf den in der Serie gewohnten Büroalltag, doch der bewährte Pseudo-Dokumentationsstil aus dem britischen Vorbild The Office bleibt erhalten. Die Figuren werden also ständig von einer Kamera begleitet und sind sich dessen immer bewusst, weshalb sie mit ihr auch regelmäßig interagieren oder in Interviewschnipseln ihre eigene Weisheiten zum Besten geben. Vor allem Stromberg selbst hat zu jeder Situation einen flotten Spruch parat (z.B. „Was ihm an Grips fehlt, das gleich er durch Blödheit wieder aus!“; „Probleme sind für mich wie Brüste. Wenn du sie anfasst, macht’s am meisten Spaß!), wobei diese zu oft auf Kosten seiner Mitarbeiter/Kollegen gehen und nicht selten äußerst sexistisch oder rassistisch sind. Und dennoch möchte man sich so manche von Strombergs „Bonmots“ einrahmen und an die Wand hängen.
Bjarne Mädel (bekannt aus den Serien Mord mit Aussicht und Der Tatortreiniger) glänzt als Strombergs spießiger Kollege Berthold „Ernie“ Heisterkampf durch seine Mischung aus Naivität, Hilflosigkeit und Hinterlist. Christoph Maria Herbst (Traumschiff Surprise, Neues vom WiXXer) spielt seine Paraderolle als Titelfigur mit einer selbstverständlich wirkenden Leichtigkeit. Bemerkenswert an Stromberg – Der Film ist auch, dass der ambivalente Humor aus der Serie nicht verwässert wird und man als Nichtserienkenner trotzdem aus dem Lachen nicht mehr herauskommt.
Insgesamt ist das Ganze mit zwei Stunden Laufzeit aber etwas zu lang geraten. Es ist zwar wunderbar, dass sich der Film auch für diverse Nebenhandlungen und -figuren innerhalb der turbulenten Story Zeit nimmt, doch am Ende werden die Wendungen dann doch etwas zu phantastisch und verklärt, wenn auch mit augenzwinkernder Anspielung auf aktuelles Zeitgeschehen der letzten Jahre.
Fazit: Bittersüße Satire über die Absurditäten der heutigen Arbeitswelt, in welcher Titelfigur Stromberg von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt. 8 von 10 Punkten.
Marius Joa, 27. Februar 2014. Bilder: NFP.
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