Nach Terminator (1984) und Terminator 2 (1991) von Regisseur James Cameron folgten mit Terminator: Rebellion der Maschinen (2003) und Terminator: Die Erlösung (2009) zwei mäßige bis schwache Fortsetzungen. Nun wird die Reihe unter erneuter Mitwirkung von „Titelheld“ Schwarzenegger neu gestartet. Doch was taugt der fünfte Film Terminator: Genisys?
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Terminator Genisys
Science-Fiction/Actionfilm USA 2015. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 125 Minuten. Kinostart: 9. Juli 2015.
Mit: Arnold Schwarzenegger, Emilia Clarke, Jai Courtney, Jason Clarke, J.K. Simmons, Lee Byung-Hun u.v.a. Regie. Alan Taylor. Drehbuch: Laeta Kalogridis und Patrick Lussier. Nach Charakteren von James Cameron und Gale Anne Hurd.
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Der 67jährige Terminator, der aus einem Hubschrauber sprang…
2029. Den überlebenden Menschen unter Anführer John Connor (Jason Clarke) gelingt es in das Herz von Skynet einzudringen und so die zerstörerische Herrschaft der Maschinen zu beenden. Doch kurz vor dem Kollaps schickt Skynet durch eine Zeitmaschine einen Terminator (Arnold Schwarzenegger) ins Jahr 1984 zurück, um Johns Mutter Sarah zu töten, bevor sie ihn zur Welt bringen kann. Um seine Mutter zu retten schickt John seinen besten Freund Kyle Reese (Jai Courtney) ebenfalls nach 1984. Zu seiner Überraschung trifft Kyle in jenem Jahr aber nicht auf eine verängstigte junge Sarah, sondern auf eine toughe 20jährige (Emilia Clarke) die um ihr Schicksal weiß und seit sie neun Jahre alt ist von einem alten T-800 (Arnold Schwarzenegger) beschützt wird, der außerdem als halber Ersatzvater fungiert. Gemeinsam gelingt es dem heterogenen Trio einen ebenfalls von Skynet geschickten formwandelnden T-1000 (Lee Byung-Hun). Um den Tag der Abrechnung und den damit verbundenen Untergang fast der gesamten Menschheit zu verhindern, reisen Sarah und Kyle ins Jahr 2017. Dort wollen sie verhindern, dass ein weltweites Computernetzwerk namens „Genisys“ an den Start geht und somit den Weg für die Herrschaft der Maschinen ebnet. Plötzlich taucht niemand geringeres als John Connor selbst auf und befreit seine „Eltern“ aus dem Polizeigewahrsam. Doch seine Motive sind mehr als fragwürdig…
Cyborgs gehen nicht in Rente
2015 ist nicht nur wie die letzten Jahre üblich ein Kinojahr der „herkömmlichen“ Fortsetzungen. Es gibt mit Mad Max: Fury Road und Jurassic World auch Wiederbelebungsversuche von älteren Filmreihen. In eine ähnliche Kerbe schlägt Terminator: Genisys, der erste Teil einer geplanten Reboot-Trilogie. Auch wenn der neue Film nicht die Fehler der Teil drei und vier wiederholt sowie streckenweise wirklich prächtig unterhält, so leidet „Genisys“ vor allem unter seinem unlogischen Drehbuch.
Eigentlich ist es verheerend wenn bei einem Film das größtes Geheimnis, nämlich der entscheidende Plottwist, bereits im Trailer und auf einigen Postern verraten wird. So geschah es bei Terminator: Genisys, was Regisseur Alan Taylor (Game Of Thrones, Thor: The Dark Kingdom) dazu veranlasste gegenüber den Medien die hauseigene Marketingabteilung zu kritisieren. John Connor entpuppt sich etwa in der Mitte des Films als Mensch-Terminator-Hybrid, der die Inbetriebnahme des Skynet-Vorläufers Genisys mit allen Mitteln erreichen will. Diese Wendung stellt natürlich den bekannten Kosmos der Filmreihe ziemlich auf den Kopf. Denn für unseren Titelhelden, den sein Schützling Sarah liebevoll „Paps“ nennt, geht es nicht darum, John Connor als zukünftigen Retter der Menschheit zu beschützen, sondern mit allen Mitteln den Start von Genisys zu verhindern und dabei zwangsläufig einen ungleichen Kampf mit dem „neuen“ John alias T-3000 zu führen. Glücklicherweise hat die ungewohnte Situation den Effekt, dass man sich nicht so mit den verwirrenden Ursachen beschäftigt und den Film genießen kann. Denn die Drehbuchautoren Laeta Kalogridis (Alexander, Shutter Island) und Patrick Lussier (My Bloody Valentine 3D) versuchen erst gar nicht, ihr verschwurbeltes Zeitreisegarn aufzulösen. Dazu noch gehörige Seitenhiebe auf Datenkraken sowie soziale Netzwerke und fertig ist der neue „Terminator“-Film, von welchem Altmeister James Cameron übrigens sagt, dass er für ihn der dritte Teil ist. Bei den schwachen Vorgängern aber auch nicht ganz verwunderlich.
„Genisys“ ist zwar mit knapp über zwei Stunden Laufzeit nicht gerade kurz, gnädigerweise ist dagegen die reichlich vorhandene Action nicht so ermüdend und langweilig wie etwa in dem diesjährigen Marvel-Reinfall Avengers: Age Of Ultron. Die Rückkehr von Ex-Gouvernator Schwarzenegger in seine Paraderolle bietet auch immer wieder Gelegenheit für die legendären knackigen Oneliner/Einwürfe des Terminators, etwa wenn er Sarah Connor immer wieder vorschlägt, sie solle sich doch jetzt mal endlich mit Kyle Reese „paaren“. Einer der häufigen Zitate „alt, aber nicht veraltet“ ist wohl das Motto des Streifens. Ungeschlagen auch das schaurig-schöne Grinsen des unkaputtbaren Cyborg-Bodyguards. Das übrige Schauspieler-Ensemble um die beiden Serienstars Emilia Clarke (welche die Rolle von ihrer Game Of Thrones-Kollegin Lena Headey übernimmt) als Sarah Connor und Jai Courtney (Spartacus: Blood And Sand) als Kyle Reese sowie Jason Clarke (nicht verwandt oder verschwägert mit Emilia; bekannt aus Zero Dark Thirty) als John Connor und J.K. Simmons (Spider-Man) in einer „komischen“ Nebenrolle füllt den Raum, den das flache Skript ihren Figuren lässt, freilich ohne zu glänzen.
Sollte sich Terminator: Genisys sich weiterhin von seinem bisher schwachen Abschneiden an den US-Kinokassen erholen, stehen für Mai 2017 und Juni 2018 zwei weitere Fortsetzungen auf dem Terminplan. Arnold Schwarzenegger hat verlauten lassen, dass er zumindest für den nächsten Teil zur Verfügung steht.
Fazit: Terminator: Genisys unterhält dank knalliger Action und trockenem Humor, bleibt inhaltlich aber weit hinter seinen Möglichkeiten. 5 von 10 Punkten.
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Sarah, Kyle und „Paps“ versuchen, den Tag der Abrechnung zu verhindern
John Connor im Kampf gegen die Maschinen
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Marius Joa, 14. Juli 2015. Bilder: Paramount
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