Neuverfilmungen von Klassikern ihres Genres haben es schwer. Nun hat sich Sony Pictures an “The Fog – Nebel des Grauens” versucht, der schon 1980, damals mit Jamie Lee Curtis und Janet Leigh in den Hauptrollen, die Zuschauer schockte. Kann die Neuauflage überzeugen? Johannes Michel hat den Film für Sie bewertet.
Horrorthriller, USA 2005. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 100 Minuten.
Mit: Tom Welling, Maggie Grace, Selma Blair, DeRay Davis, Rade Serbedzija, Kenneth Welsh u.a. Regie: Rupert Wainwright.
Nebel legt sich über Antonio Bay. Die Einwohner der kleinen Insel vor der nordkalifornischen Küste richten eine Feier aus, bei der die Gründerväter geehrt werden sollen. Während dessen liegt über dem scheinbar idyllischen Städtchen ein dunkles Geheimnis: Im Jahr 1871 sank vor der Küste von Antonio Bay unter mysteriösen Umständen der Clipper „Elizabeth Dane“. An Bord: eine Kolonie Lepra-Kranker, die sich auf der Insel niederlassen wollten. Niemand auf dem Schiff überlebte damals das Unglück.
Jahrzehnte später ereignen sich plötzlich seltsame Dinge in Antonio Bay: Eine bedrohlich erscheinende Nebelbank bewegt sich unaufhaltsam auf die Küstenstadt zu. Alte Gegenstände tauchen aus der Tiefe der See auf und werden an Land gespült. Doch das ist erst der Anfang, denn mit dem Nebel kehren auch die Toten der „Elizabeth Dane“ aus ihrem nassen Grab zurück, um sich an den Nachfahren der einstigen Einwohner von Antonio Bay zu rächen.
Von einem von John Carpenter produzierten Film darf der Zuschauer viel erwarten. Nicht umsonst gehen auf Carpenters Konto Filme wie “Halloween” und die ursprüngliche Version von “The Fog – Nebel des Grauens“. Gleich zu Beginn dieser Filmkritik sei hier aber verraten: Alle Erwartungen wurden auf ganzer Linie enttäuscht.
Die Story von “The Fog” klingt nicht nur spannend, sie ist es bei guter Umsetzung auch. Das beweist der Originalfilm von 1980 mit Jamie Lee Curtis und Janet Leigh in den Hauptrollen. Die Neuverfilmung zeigt hingegen, dass selbst sehr guter Filmstoff auf ganzer Linie verhunzt werden kann.
Regisseur Rupert Wainwright schafft es zu keiner Zeit, Spannung aufzubauen oder den Zuschauer auch nur ansatzweise zu schockieren. Einige wenige Splattereffekte tun diesem Urteil keinen Abbruch. Selten schleppte sich ein Film derart dahin. Das Drehbuch bietet keinen Platz für Überraschungen und verfälscht die Vorlage sogar. Vielleicht versetzt gerade dieses Vorgehen der Neuverfilmung den Todesstoß.
Auch technisch kann “The Fog” in keinster Weise Akzente setzen. Der aufziehende Nebel wirkt billig – weniger wäre eben doch mehr gewesen. Ein weiterer Tipp an das Filmteam: Wenn ihr die Zuschauer erschrecken wollt, dann sollte nicht immer eine Sekunde vor einem Effekt die Musik diesen schon ankündigen. Genau diese Filmmusik ist ein weiterer Schwachpunkt der Neuverfilmung. Sie nervt den Zuschauer schon nach wenigen Minuten und wiederholt sich ständig.
Fazit: Ein Horrorfilm sollte gruselig sein. “The Fog” allerdings ist das Gegenteil: lustig. Keine Überraschungen, ein langweiliges Drehbuch und technische Mängel ziehen den Film runter auf 2 von 10 Punkte. Sorry.
Hier begann alles: die „Elizabeth Dane“.
Johannes Michel, 20. Januar 2006. Inhaltszusammenfassung: Sony Pictures
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