The Hours

Drama USA 2003. Regie: Stephen Daldry. Musik: Phillip Glass. Nach dem Roman von Michael Cunningham.
Darsteller: Nicole Kidman, Meryl Streep, Julianne Moore, Toni Colette, Claire Danes, Jeff Daniels, Stephen Dillane, Ed Harris, Allison Janney, John C. Reilly, Miranda Richardson u.a. 110 Minuten. FSK ab 12.

Ein Tag im Leben dreier psychisch angeschlagener Frauen: die Schriftstellerin Virginia Woolf im Jahr 1923, die Mutter und Hausfrau Laura Brown anno 1951 und die selbstlose Clarissa Vaughan in der Gegenwart, 2001. Virginia lebt mit ihrem Mann zurückgezogen auf dem Land, wo sie, nach seiner und der Ansicht der Ärzte, besser von ihrer Schizophrenie geheilt werden kann. Dort schreibt Virginia an ihrem Buch „Mrs. Dalloway“, das von Laura 28 Jahre später gelesen wird. Laura selbst hat auf den ersten Blick ein perfektes Leben: sie ist glücklich mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn und erwartet ihr zweites Kind, doch trotzdem hält sie ihr Dasein kaum aus. Clarissa kümmert sich zwar liebevoll um ihren aidskranken Ex-Geliebten Richard, doch kommt sie sich bei der Vorbereitung einer Party wie die Romanfigur Mrs. Dalloway selbst vor, weil sie ihr Leben für oberflächlich hält. Bis zum Ende des Tages werden alle drei Frauen einiges erlebt haben.

Drei große Schauspielerinnen Hollywoods und drei starke und doch schwache Frauen stehen im Mittelpunkt dieser, in drei Handlungsstränge aufgeteilten, Geschichte. Oscar-Preisträgerin Nicole Kidman als depressive Virginia Woolf, die von ihrem Mann quasi ruhig gestellt wird, Julianne Moore (nominiert als beste Nebendarstellerin) als mitfühlende und zu tiefst unzufriedene Laura Brown und Meryl Streep (erhielt in ihrer Karriere zwölf Oscar-Nominierungen) als aufopferungsvolle Clarissa Vaughan. Alle drei verbindet eines: das Leben macht ihnen so zu schaffen, dass sie daran denken, es zu beenden. Schon zu Beginn weiß man, dass es eine der drei sicher tun wird. Die Hauptdarstellerinnen überzeugen alle drei und als Kinozuschauer bedauert man es, dass Julianne Moore nicht den Oscar als beste Nebendarstellerin bekommen hat, den sie auf jeden Fall verdient hätte. Der Film ist bis in die Nebenrollen prominent besetzt, u.a. Ed Harris (als bester Nebendarsteller für den Oscar nominiert) als Richard, Miranda Richardson als Virginias Schwester Vanessa, John C. Reilly, der noch in zwei anderen Oscar-nominierten Filmen („Gangs of New York“, „Chicago“) mitspielte, als Lauras umsorgender Ehemann und Claire Danes als Tochter von Clarissa. Besonderes Kennzeichen des Films: die Farben sind sehr blass, selbst die Szenen aus den bunten Fünfzigern wirken bleich, so bleich wie Virginia Woolf. Die sehr stimmungsvolle Musik von Philip Glass ist ebenfalls extrem oscar-verdächtig, wurde jedoch ebenfalls nicht ausgezeichnet. Alles zusammen ergibt ein wehmütig-schönes und atmosphärisches Porträt dreier depressiver Frauen. Nicht einmal ein totenbleichen Gesicht und eine hässliche künstliche Nase kann die Schönheit von Nicole Kidman entstellen.

Fazit: Sehenswerte, traurig-schöne Literaturverfilmung mit hervorragender Starbesetzung bis in die Nebenrollen. 8/10.

Marius Joa, 25.05.2003


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Kommentare

Eine Antwort zu „The Hours“

  1. […] des Film ist die ständig präsente und beabsichtigt aufdringliche Musik von Philip Glass (“The Hours“), der neben Judi Dench (Hauptdarstellerin), Cate Blanchett (Nebendarstellerin) und […]

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