Animationsfilm UK 2005. Regie: Steve Box und Nick Park. 85 Minuten. FSK ab 6.
In einer englischen Kleinstadt steht wie jedes Jahr der große Gemüse-Wettbewerb bevor, in dem die Bürger ihr gezüchtetes Super-Gemüse präsentieren, um den Hauptpreis „Die Goldene Karotte“ zu gewinnen. Durch eine notorische Kaninchenplage ist die Veranstaltung jedoch gefährdet. Kein Problem für den Käse-verrückten Erfinder Wallace und seinen treuen Hund Gromit. Die beiden fangen mit eigens entwickelten Erfindungen die kleinen Nagetierchen ein. Als jedoch der Keller voller Kaninchen ist, versucht Wallace mit seiner neuen Erfindung den Hopplern ihre Lust auf Grünzeug auszutreiben. Dabei geht jedoch etwas schief und ein „Monster“ wird geschaffen: das furchterregende und nimmersatte Riesenkaninchen, das nun im Alleingang die Gärten und Gewächshäusern leerfrisst. Gräfin Magnolia Tottington, die Schirmherrin des Wettbewerbes, bittet die beiden Langohr-Fänger um Hilfe. Doch auch der schmierige Viktor Quatermain, der die Gräfin heiraten möchte, wittert seine Chance. Er will dem Riesenkaninchen den Garaus machen, während Wallace und Gromit ihre Arbeit, wie gewohnt, ohne Gewalt machen wollen …
Nach diversen Kurzfilmen geben Wallace und Gromit hier ihr Leinwaindebüt. Die Arbeit am Film dauerte fünf (!) Jahre, pro Drehtag konnten nur wenige Sekunden an Filmmaterial gedreht werden, weil die Animation der Plastilin-Figuren sehr mühsam war. Das hielt jedoch die Regisseure Steve Box und Nick Park nicht davon ab, ihren zweiten Knet-Kinofilm nach „Chicken Run – Hennen rennen“ (2000) zu machen. Die Mühe hat sich gelohnt, denn heraus kam ein visuell einmaliger und sehr unterhaltsamer Spaß für die ganze Familie. Auch wenn der Originaltitel vielleicht etwas abschreckt, so sei allen Eltern versichert, dass dies kein Horrorfilm und absolut für Kinder geeignet ist. Das große wilde Riesenkaninchen ist nämlich in etwa so furchterregend wie ein süßer übergroßer Teddybär. Besonders niedlich auch die vielen anderen Kaninchen. Skurril verzerrt, aber irgendwie symathisch wirken die menschlichen Knetfiguren.
Die Eröffnungssequenz ist eine liebevolle Hommage an die britische Puppentrickserie „Thunderbirds“. Außerdem erinnern einige Szenen sehr an „King Kong“. Trotz einiger nicht mehr ganz neuer Ideen ist „Wallace & Gromit“ ein lustiger Film, der nicht nur Kinder zum Lachen bringt, sondern auch Erwachsene zu unterhalten weiß. Der von den Titelfiguren gewählte gewaltfreie Umgang mit den Kaninchen ist außerdem vorbildlich.
Für eine Fortsetzung, die wohl noch in den Sternen steht, würden sicherlich einige Zuschauer gerne fünf Jahre warten.
Fazit: Herrlich komischer und unterhaltsamer Knet-Spaß für alle Altersstufen. 8/10.
Mit modernster Technik friedlich gegen Kaninchen.
Marius Joa, 06.11.2005
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