Interview mit Schauspielerin Susanne Wuest (Anny Ondra in Max Schmeling)

Get over it!

Aktuell spielt Susanne Wuest im Kinofilm Max Schmeling – eine deutsche Legende dessen Ehefrau Anny Ondra, eine tschechische Schauspielerin. Demnächst wird sie in weiteren Filmen, sowohl im Fernsehen als auch im Kino zu sehen sein. Wir sprachen mit der Susanne Wuest, die in Wien geboren wurde, über ihren Filmpartner Henry Maske, den umstrittenen Regisseur Uwe Boll, Filmkritiker und ihre kommenden Projekte.

Frau Wuest, im aktuellen Kinofilm Max Schmeling spielen Sie dessen Ehefrau Anny Ondra, also auch eine Schauspielerin. Ist es etwas Besonderes, eine Schauspielerin darzustellen?

Anny Ondra war auf jeden Fall eine Herausforderung, da weder eine Autobiographie von ihr existiert noch persönliches Videomaterial. Ich habe fast alle Filme von ihr gesehen, um mitzubekommen, wie sie sich bewegt hat, wie sie gesprochen hat – natürlich kann man aber nicht alleine von der Arbeit eines Schauspielers auf die Person dahinter schließen. Ich habe mich dann entschlossen, sie so zu spielen, dass sie Max – wie er im Script beschrieben wird – eine ideale Partnerin ist. Die berufliche Seite ihres Lebens war dafür leicht nachvollziehbar.

Wo fand der Hauptteil der Dreharbeiten statt?

In Zagreb. Eine tolle Stadt, tolle Menschen!

Susanne Wuest (Foto: Andreas H. Bitesnich)

Wie war die Zusammenarbeit mit Henry Maske, der Max Schmeling spielt – schließlich ist er bisher noch nicht als Schauspieler in Erscheinung getreten?

Henry ist ein sehr integrer und aufrichtiger Mensch. Jemand, der zu seinem Wort steht und mit großem Einsatz und Begeisterung an seinen Projekten dran ist. Ich habe bewundert, welche Kondition er mitgebracht hat – Dreharbeiten über einen solchen Zeitraum sind kein Spaziergang, er war bis zur letzten Minute hochkonzentriert.

Regisseur Uwe Boll wird häufig kritisiert. Kannten Sie einige Filme von ihm und wie haben Sie ihn erlebt?

Ich kenne einige Arbeiten von ihm, ja, und ich habe ihn schon ein dreiviertel Jahr vor Produktionsbeginn getroffen. Ich mochte ihn gleich sehr – und immer noch. Der Dreh selbst war entspannt und eine schöne Zeit.

Mussten Sie sich Kritik für Ihre Darstellung der Anny Ondra anhören – und vielleicht auch dafür, dass Sie sich überhaupt auf Uwe Boll eingelassen haben?

Da gab es schon eine kleine Handvoll eigenartiger Momente. Gleichzeitig gab es Menschen, die mir DVD-Inlays zugesteckt haben und fragten, ob ich Uwe um ein Autogramm bitten könnte. Wenn ich über die letzten Jahre etwas gelernt habe, dann, dass man nicht alles ernst nehmen darf.

Was möchten Sie gerne Kritikern sagen, die oberflächlich über Filme urteilen und die Filme, hinter denen bestimmte Namen stehen, gleich aburteilen?

Es ist immer legitim, etwas nicht zu mögen. Es gibt aber verschiedene Wege, das auszudrücken. Da wäre nichts, außer meinem Wunsch nach mehr Humor in solchen Fällen. Etwas könnte ich aber vielleicht doch sagen: Get over it! 😉

Vielleicht ist bei so manchem Zuschauer das Interesse geweckt und er möchte mehr von Ihnen sehen… Welche Projekte stehen bei Ihnen aktuell an? Spielen Sie auch weiterhin Theater?

Interessant, dass Sie nach dem Theater fragen! Ich vermisse es im Augenblick ein wenig. Geplant ist für die kommenden Monate kein Theaterauftritt, aber wir werden sehen, was die Zukunft bringt… Gerade arbeite ich in Kopenhagen an einem dänischen Kinofilm (The Secret Society of Fine Arts) unter der Regie von Anders Rønnow Klarlund. Außerdem soll die deutsch/französische Co-Produktion La Lisière (Regie: Géraldine Bajard) bald in die deutschen Kinos kommen. Im Frühjahr wird die ZDF/ORF-Komödie Molly & Mops (Regie: Michael Karen) ausgestrahlt und der österreichische Kinofilm Mörderschwestern (Regie: Peter Kern) ist bald fertig gestellt. Die Produktionen könnten nicht unterschiedlicher sein und das ist eine ganz wundervolle Situation, für die ich sehr dankbar und über die ich sehr glücklich bin. Ich hoffe, dass den Zuschauern das Ansehen genauso viel Freude bereiten wird wie mir die Arbeit daran!

Frau Wuest, wir bedanken uns für das Gespräch!

Empfehlungen
Lesen Sie auch unsere Filmkritik zu Max Schmeling – eine deutsche Legende.
Mehr Informationen über Susanne Wuest finden Sie auf ihrer Internetseite oder in der IMDB.

Johannes Michel, 20. Oktober 2010.

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