Terminator 2 – Tag der Abrechnung

Während die Fortsetzung zu Avatar – Aufbruch nach Pandora seit Dezember 2022 alle Kinokassenrekorde bricht wurde kürzlich ein früherer Blockbuster von James Cameron für einen Tag wieder auf der großen Leinwand gezeigt: Terminator 2, mit Arnold Schwarzenegger als kultigem Cyborg und Linda Hamilton als tougher Kämpferin.  

Terminator 2 – Tag der Abrechnung (Terminator 2: Judgment Day)
Science-Fiction/Actionthriller USA 1991. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 137 Minuten (Kinofassung). Kinostart: 24. Oktober 1991.
Mit. Arnold Schwarzenegger, Linda Hamilton, Edward Furlong, Robert Patrick, Earl Boen, Joe Morton u.v.a. Drehbuch: James Cameron und William Wisher. Regie: James Cameron.



Atemloser Actionkracher

Kleiner fun fact am Rande: im Rahmen der „Best of Cinema“-Reihe (siehe auch Tiger & Dragon und Mulholland Drive) wurde Terminator 2 am 4. April 2023 auch in Würzburg gezeigt, allerdings nicht wie man erwartet könnte im Cinemaxx, sondern im Programmkino Central im Bürgerbräu. Da ich beim originalen Kinostart 1991 erst zehn Jahre alt war hatte ich „T2“ bisher nur im Fernsehen gesehen. Die Wiederaufführung in 4K bot die passende Gelegenheit, den Actionklassiker erstmals im Kino zu erleben.

2029 haben die Maschinen das Kommando auf der Erde übernommen. Eine dezimierte Gruppe menschlicher Rebellen unter Anführer John Connor (Michael Edwards) kämpft einen aussichtlosen Kampf ums Überleben. Einst schickten die Maschinen einen Cyborg mit menschlicher Gestalt, Modell T-800, ins Jahr 1984 zurück, um Johns Mutter Sarah Connor zu töten, bevor diese ihren Sohn auf die Welt bringt. Mit der Hilfe des ebenfalls in der Zeit zurückgereisten Kyle Reese konnte der T-800 besiegt werden. Elf Jahre später wird erneut ein Terminator, der aus flüssigem Metall bestehende T-1000 (Robert Patrick), in die Vergangenheit geschickt, um den zehnjährigen John Connor (Edward Furlong) zu eliminieren. Doch ein vom Widerstand umprogrammierter T-800 (Arnold Schwarzenegger) taucht auf, um John zu beschützen. Gemeinsam machen sich John und sein Beschützer auf, Mutter Sarah (Linda Hamilton) aus der Psychiatrie zu befreien, wo sie von Dr. Silberman (Earl Boen) behandelt wird. Doch der T-1000 ist ihnen auf den Fersen…

Arnie is back!

Der Kanadier James Cameron (geboren 1954) landete bei seiner zweiten Regie-Arbeit Terminator, über einen auf die junge Sarah Connor angesetzten, von Arnold Schwarzenegger gespielten Killer-Cyborg, einen Überraschungserfolg. Bei einem moderaten Budget von 6,4 Millionen US-Dollar spielte der Actionreißer weltweit 78,4 Millionen ein. Neben der gnadenlosen Action konnte der Film vor allem dank der Make-Up-Effekte und der per Stop-Motion zum Leben erweckten Roboter von Stan Winston überzeugen. Die Idee entstammte übrigens einem Fiebertraum Camerons. Nach seinen weiteren Regie-Werken Aliens (1986), der Fortsetzung zu Ridley Scotts legendärem Scifi-Horrorfilm Alien (1979), und dem Unterwasser-Streifen The Abyss (1989), machte sich Cameron an eine Fortsetzung zu The Terminator.

Mit dem österreichisch-amerikanischen Ex-Bodybuilder und späterem „Governator“ Arnold Schwarzenegger (geboren 1947), der dank des ersten Teils seinen Ruf als Actionstar etablieren konnte, und Linda Hamilton als Sarah Connor kehrten die beiden wichtigsten Darsteller aus „T1“ zurück. Die Dreharbeiten zum Sequel begannen im Oktober 1990 und endeten im März 1991. Im Verlauf der Produktion stieg das Budget von anfänglichen 60 auf ca. 100 Millionen US-Dollar. Camerons Hang zum Perfektionismus bei seinen Filmprojekten sorgten für einen Innovationsschub was Inszenierung und Effekte angeht (siehe auch Titanic und Avatar). Und daher avancierte Terminator 2 – Tag der Abrechnung nicht nur zum Kassenschlager (weltweites Einspielergebnis: 520 Millionen US-Dollar), sondern auch zum Meilenstein des Actionkinos.

Absolut bahnbrechend waren vor 32 Jahre die Computer-Effekte für das Morphing des aus einer Flüssigmetalllegierung bestehenden T-1000. Nicht nur Robert Patricks (später einer der Hauptdarsteller in den Staffeln 7 bis 9 von Akte X) einschüchternde Performance, sondern auch die überaus vielfältigen und genial eingebauten Fähigkeiten machen aus diesem besonders hartnäckigen Terminator-Modell einen der prägendsten Antagonisten der Blockbuster-Geschichte. Ansonsten wurden die ausufernden Actionszenen dieser gnadenlosen Hetzjagd mit gigantischer Materialschlacht ohne Tricksereien aus dem Rechner umgesetzt, dazu von Adam Greenberg und seinem Kamera-Team gekonnt eingefangen

Für einen Streifen, in dessen Zentrum die Flucht vor einem bzw. der Kampf gegen einen absolut übermächtigen Feind steht, hat Tag der Abrechnung sogar eine recht solide ausgearbeitete Story. Es geht eben nicht nur darum, dem T-1000 zu entkommen, sondern auch um die Verhinderung des titelgebenden „Judgment Day“, an welchem ein vom Computersystem SkyNet herbeigeführter Atomschlag weite Teile der Menschheit vernichten wird. Wahrscheinlich funktioniert das Gesamtpaket deswegen so gut, weil es hier überaus geradlinig zugeht und sich trotz der langen Laufzeit kein Gefühl der Überladung einstellt.

Den einzigen wirklichen Schwachpunkt sehe ich in Edward Furlong als John Connor, dem künftigen Anführer im Kampf gegen die Maschinen. Zum einen ist es äußerst unglaubwürdig, dass dieser Junge erst zehn Jahre alt sein soll, auch weil Furlong zum Zeitpunkt des Drehs bereits 13 war. So gut die Chemie zwischen Schwarzenegger und Furlong stimmt, mit zunehmender Laufzeit wird Furlongs Performance hölzerner und etwas überzogen. Als weniger gut gealtert als der Rest des in 4K restaurierten Films empfand ich den Score von Brad Fiedel, abseits des ikonischen kurzen Titelthemas.

Wie sehr die von Arnie als T-800 rausgehauenen One-Liner im kollektiven, popkulturellen Bewusstsein verankert sind merkt man daran, dass viele weniger oft vorkommen als man es vermuten würde. So ging es mir zumindest. Schwarzenegger war noch nie ein wirklich talentierter Schauspieler. Auch wenn er sich im Laufe der 1990er erfolgreich im Komödienfach versuchte (u.a.Twins – Zwillinge, Junior) so bleibt der wortkarge Action Hero mit physischer Präsenz und reduziertem Mienenspiel Arnies Parade-Disziplin. Als Gage für „T2“ erhielt er 15 Millionen Dollar, bei lediglich 700 gesprochenen Worten ergibt das ca. 21.400 Dollar pro Wort. An seiner Seite fungiert Linda Hamilton als Sarah Connor nicht nur als emotionaler Gegenpart. Die damals 34jährige brilliert auch in einer eindrucksvollen, physisch überaus anspruchsvollen Performance als verzweifelte Mutter, die alles dafür tut, ihren Sohn zu beschützen.

Nach dem überaus erfolgreichen zweiten Teil ging es mit der Terminator-Reihe leider ziemlich abwärts. Auf den mäßigen dritten Teil von Jonathan Mostow folgt der wirklich miese vierte Teil von Nullnummer McG. Ebenfalls ohne Beteiligung von Cameron entstand der immerhin mittelmäßige Terminator: Genisys (2015) von Alan Taylor. Erst beim soliden, von Cameron produzierten Terminator: Dark Fate (2019) kehrten Schwarzenegger UND Hamilton gemeinsam zurück. Außerdem wagte das Franchise auch den Sprung ins Fernsehen. Die Serie Terminator: The Sarah Connor Chronicles (mit Lena Headey als Sarah, Thomas Dekker als John und Summer Glau als Beschützer-Terminatrix), welche Teil 3 und 4 ignorierte, wurde leider 2009 nach zwei Staffeln eingestellt.                         

Terminator 2 – Tag der Abrechnung ist in unterschiedlichen Versionen sowohl in der Kinofassung als auch der 16 Minuten längeren Special Edition auf DVD und BluRay erschienen sowie als kostenpflichtiger Stream bei diversen Anbietern erhältlich.

Fazit: Bahnbrechende CGI-Effekte und ein Actionfeuerwerk, das Maßstäbe setzte. Terminator 2 ist und bleibt ein zeitloser Actionkracher. 8 von 10 Punkten.

Gnadenlos: der T-1000
John Connor muss fliehen
Sarah Connor will ihren Sohn beschützen
Computergenie Miles Dyson



Marius Joa, 16. April 2023. Bilder: Studiocanal.


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