Bei der 84. Oscar-Verleihung räumten die beiden am meisten nominierten Filme auch die meisten Preise ab. Sowohl The Artist als auch Hugo Cabret gewannen fünfmal, wobei ersterer in den Königskategorien siegte.
2011 entpuppte sich die 83. Oscar-Verleihung als extrem „öde Veranstaltung“, wie Kollege Todd Hirn in seinem Artikel über die Show schrieb. Das lag vor allem an dem nicht vorhandenen Konzept und zwei schwachen Moderatoren. 2012 wurde es immerhin etwas besser. „Hostlegende“ Billy Crystal (Harry und Sally) moderierte zum neunten Mal und konnte vor allem mit seiner wackeligen Musical-Nummer zu Beginn überzeugen, auch wenn er insgesamt wenig gefordert war. Das Motto der Show war das Erlebnis eines Kinobesuchs. Eine große Leinwand mitten auf der Bühne und uniform gekleidete Damen, die Popcorn aus Bauchläden verteilten, illustrierten dieses Thema.
Die meisten Nominierungen hatten Martin Scorseses 3D-Film Hugo Cabret (elf) und der französische Stummfilm The Artist (zehn) erhalten. Beide Werke gewannen je fünf Oscars, wobei sich letzterer in den Königskategorien bester Film und beste Regie durchsetzte, während ersterer die technischen Bereiche dominierte. Jean Dujardin wurde für seine Darstellung eines Stummfilmstars in The Artist als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Meryl Streep gewann für ihre Verkörperung der ehemaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher in Die Eiserne Lady ihren dritten Oscar nachdem sie zum 17. Mal nominiert war und zuletzt vor dreißig Jahren gewonnen hatte. Die Thatcher-Biographie gewann auch in der Sparte bestes Makeup und war damit neben den beiden Hauptgewinnern der einzige Film mit mehr als einem Preis.
Die Nebendarsteller-Oscars holten sich der 82jährige Christopher Plummer für Beginners sowie Octavia Spencer für The Help. Der deutsche Regisseur Wim Wenders ging für seine 3D-Dokumentation Pina (über die 2009 verstorbene Tänzerin und Choreographin Pina Bausch) leider leer aus, es gewann der Football-Film Undefeated. Als bester fremdsprachiger Film wurde der iranische Beitrag Nader und Simin – Eine Trennung ausgezeichnet, der bereits bei der Berlinale 2011 der große Gewinner war. Stadtneurotiker Woody Allen gewann seinen vierten Oscar (für das Original-Drehbuch von Midnight in Paris), war aber nicht anwesend.
Mehr zum Thema gibt es unter www.oscars.org
Hier alle Gewinner im Überblick:
Bester Film
The Artist
Bester Hauptdarsteller
Jean Dujardin, The Artist
Beste Hauptdarstellerin
Meryl Streep, Die Eiserne Lady
Bester Nebendarsteller
Christopher Plummer, Beginners
Beste Nebendarstellerin
Octavia Spencer, The Help
Beste Regie
Michel Hazanvicius, The Artist
Bestes Original-Drehbuch
Midnight in Paris: Woody Allen
Bestes Adaptiertes Drehbuch
The Descendants: Alexander Payne, Nat Faxon, Jim Rash
Bester Animationsfilm
Rango
Bester fremdsprachiger Film
Nader und Simin – Eine Trennung (Iran)
Beste Kamera
Hugo Cabret
Bester Schnitt
Verblendung
Beste Ausstattung
Hugo Cabret
Beste Kostüme
The Artist
Bestes Makeup
Die Eiserne Lady
Beste Originalmusik
The Artist: Ludovic Bource
Bester Originalsong
„Man or Muppet“, Die Muppets
Bester Ton
Hugo Cabret
Bester Tonschnitt
Hugo Cabret
Beste visuelle Effekte
Hugo Cabret
Bester Dokumentarfilm
Undefeated
Bester Dokumentar-Kurzfilm
Saving Face
Bester animierter Kurzfilm
The Fantastic Flying Books of Mr. Morris Lessmore
Bester Kurzfilm
The Shore
Marius Joa, 27. Februar 2012. Bilder: Delphi Filmverleih/Paramount.
Linktipp:
Der große Familien-Award (von Todd Hirn)
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