Die Serie “Arcadia – Du bekommst was du verdienst” spielt in einer dystopischen Zukunft, in der die Gesellschaft durch fortschrittliche Technologie und einen Überwachungsstaat geprägt ist. Dieses Setting bietet eine fesselnde Kulisse für die Erkundung tiefgreifender Themen rund um Freiheit, Privatsphäre und die menschliche Natur.
Arcadia – Du bekommst was du verdienst
Science-Fiction-Serie Belgien, Niederlande 2023. 8 Folgen. Gesamtlänge: ca. 375 Minuten.
Mit: Gene Bervoets, Monic Hendrickx, Abigail Abraham, Lynn Van Royen, Melody Klaver, Ellie de Lange, Maarten Heijmans, Natali Broods, Wim Opbrouc u.a. Idee: Phillippe De Schepper. Regie: Tim Oliehoek
In der dystopischen Welt von Arcadia wird die Gesellschaft durch einen implantierten Chip geregelt, der den Bürgerscore jedes Einwohners ab dem 18. Lebensjahr bestimmt. Dieser Score, der auf Faktoren wie Ausbildung, IQ, Gesundheit und gesellschaftlichem Beitrag basiert, definiert die Stellung eines jeden in der Gesellschaft, einschließlich des Zugangs zu Waren und Dienstleistungen, Wohnmöglichkeiten und beruflichen Laufbahnen. Die Geschichte nimmt eine dramatische Wendung, als Pieter Hendriks, der Enkel des Systemgründers, und seine Familie in einen Skandal um manipulierte Scores verwickelt werden, was zu Pieters Verbannung in die unzivilisierte Außenwelt führt. Seine Familie bleibt mit negativen Konsequenzen für ihren Bürgerscore zurück, was ihr Leben tiefgreifend verändert und ihre Beziehungen belastet. Während Regulator Simons die Familie hartnäckig untersucht, kämpfen die Mitglieder mit ihren eigenen Herausforderungen und Entscheidungen, die sie an den Rand der Gesellschaft und in den Widerstand führen.
Wenig Farbe, beklemmende Atmosphäre
“Arcadia” zieht offensichtliche Parallelen zu George Orwells dystopischem Roman “1984”, sowohl in der Darstellung einer Gesellschaft, die von Überwachung und Kontrolle geprägt ist, als auch in der Exploration von Themen wie Gedankenfreiheit und Individualität. Die Serie stellt diese Konzepte in einen Kontext, der für das heutige Publikum sowohl verständlich als auch erschreckend relevant ist. Die Produktion zeichnet sich dabei durch ihre Detailtiefe und Qualität aus. Von den aufwändig gestalteten Kulissen, die eine glaubwürdige dystopische Welt zum Leben erwecken, bis hin zu den visuellen Effekten, die die technologisch fortgeschrittene Gesellschaft von Arcadia darstellen, ist klar, dass keine Mühen gescheut wurden, um die Vision der Serie Wirklichkeit werden zu lassen.
Die Serie schafft auch dadurch eine beklemmende Atmosphäre, die das Publikum in ihren Bann zieht. Dies unterstreicht die düstere Farbpalette. Die Hauptcharaktere in “Arcadia” sind vielschichtig und faszinierend, jeder mit seiner eigenen Hintergrundgeschichte und Motivation. Ihre Kämpfe und Konflikte ermöglichen persönliche Einblicke in eine Welt, die keiner von uns so erleben möchte.
Schließlich ist “Arcadia” nicht nur eine fesselnde Erzählung, sondern auch ein kritischer Kommentar zur gegenwärtigen Realität. Die Serie regt zum Nachdenken über die Rolle der Technologie in unserem Leben, die Bedeutung von Privatsphäre und die Gefahren eines überwachenden Staates an. In einer Zeit, in der diese Themen aktueller denn je sind, bietet “Arcadia” eine provokante und zeitgemäße Reflexion.
Fazit: Nicht nur Unterhaltung, sondern auch ein bisschen Stoff zum Nachdenken. Die Serie hinterlässt einen bleibenden Eindruck beim Zuschauer. Fans solcher Erzählungen und alle, die sich für die komplexen Wechselwirkungen zwischen Technologie und Gesellschaft interessieren, kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. Perfekt ist sie nicht, an einigen Stellen wäre ein Feilen an Details angebracht gewesen. Einiges ist vorhersehbar, manche Nebencharaktere bleiben eher flach. Macht aber nichts, allein schon die Atmosphäre macht hier vieles wieder wett. 8 von 10 Punkten.
Die Serie Arcadia kann noch bis zum 18. August 2024 in der ARD Mediathek kostenlos angeschaut werden.
Johannes Michel, 6. März 2024. Bilder: WDR/jonnydepony
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