The Crown: Staffel 6

Hier kommt das letzte Review für 2023.
Mit der sechsten Staffel ging The Crown vor kurzem zu Ende. Serienschöpfer Peter Morgan behandelt in den letzten zehn Episoden seiner hochkarätigen Historienserie die Jahre 1997 bis 2005, vom Tod einer beliebten Prinzessin bis zur Hochzeit eines Thronfolgers und späteren Königs.  

The Crown: Staffel 6 (The Crown: Season 6)
Historienserie UK, USA 2023. 10 Folgen. Gesamtlänge: ca. 525 Minuten.
Mit: Imelda Staunton, Jonathan Pryce, Dominic West, Elizabeth Debicki, Lesley Manville, Ed McVey, Luther Ford, Claudia Harrison, Olivia Williams, Bertie Cavel, Marcia Warren, Salim Daw, Khalid Abdalla u.v.a. Idee: Peter Morgan.

„The end is the renown“.  

Im Gegensatz zu allen bisherigen fünf Staffeln wurde die finale Season von The Crown in zwei Teilen veröffentlicht. Die ersten vier Folgen (Erscheinungsdatum: 16. November 2023) umfassen die letzten Wochen im Leben von Prinzessin Diana (Elizabeth Debicki), der Ex-Ehefrau des britischen Thronfolgers Prinz Charles (Dominic West), und Mutter der Prinzen William (Rufus Kampa) und Harry (Fflyn Edwards), die mit dem ägyptischen Filmproduzenten Dodi Fayed (Khalid Abdalla) eine von Paparazzi überschattete Romanze erlebt, die Dodis Vater, der mächtige Mogul Mohamed Al Fayed (Salim Daw) begünstigt hat, sowie die überwältigende Reaktion auf den Unfalltod der weltweit beliebten Prinzessin.

In den sechs weiteren Episoden (erschienen am 14. Dezember 2023) steht Prinz William (nun: Ed McVey) verstärkt im Mittelpunkt, der den Tod seiner Mutter zu verarbeiten hat sowie mit der wachsenden Aufmerksamkeit der Presse und vieler junger Frauen zurecht kommen muss. Während des Studiums in St. Andrews lernt er Catherine Middleton (Meg Bellamy) kennen. Premierminister Tony Blair (Bertie Cavel) rechtfertigt den NATO-Angriff auf Serbien und muss um weitere Unterstützung in den USA bitten. Außerdem drehen sich die finalen Folgen auch um den gesundheitlichen Kollaps von Prinzessin Margaret (Lesley Manville) und ihren Tod im Februar 2002 sowie auch das Ableben der 101jährigen Queen Mum (Marcia Warren). Die Verluste ihrer Schwester und Mutter setzen Königin Elizabeth (Imelda Staunton) zu. Schließlich gibt sie Charles das Einverständnis für die Heirat mit Camilla Parker-Bowles (Olivia Williams).

Über sechs Staffeln und insgesamt 60 Folgen erzählte der britische Autor und Produzent Peter Morgan (Die Queen, Frost/Nixon) vom Leben der britischen Royals im Zeitraum von 1947 bis 2005 mit Königin Elizabeth II (1926-2022) als Fixpunkt der Handlung. Im Grunde könnte die Serie auch noch zwie Staffeln weitergehen, doch das Ende mit Season 6 stand im Grunde schon vorneherein fest. Um die Gefahr mich zu wiederholen hielt The Crown über die gesamte Dauer hinweg das Niveau was Ausstattung, Kostüme, Maskenbild, Kamera, Schnitt und musikalische Untermalung betrifft äußerst hoch. Morgan und seine Co-Autor*innen haben gründlich recherchiert und Skripts auf Top-Niveau abgeliefert, vor allem was die Dialoge und die Hofetikette angeht. Auch wenn die Handlung auf wahren Begebenheiten basiert, so nahm man sich immer wieder einige kreative Freiheiten, welche nicht unumstritten blieben. Aber zu keiner Zeit lieferte man fragwürdiges, reißerisches Boulevardmaterial ab.

Dadurch dass die einzelnen Seasons immer knapp eine Dekade abzudecken hatten verzichtete man sinnvollerweise auf eine komplett zusammenhänge Dramaturgie, sondern behandelte einige Themen in ein oder wenigen Folgen und erweiterte durch unterschiedliche Blickwinkel den Fokus. Auf mich persönlich wirkten die Staffel drei und fünf erzählerisch etwas weniger rund als eins, zwei und vier. Mit der Zweiteilung der finalen Seasons hat Morgan aber eine sinnvolle Entscheidung getroffen und vor allem mit der letzten Folge für den Story-Arc der hier präsentierten Elizabeth einen wirklich passenden Abschluss gefunden.

Vor allem in den ersten drei Episoden gehört die Bühne ganz klar Elizabeth Debicki, die als Prinzessin Diana wie schon im Vorjahr eine großartige Performance abgibt und ihr reales Vorbild erneut zum Leben erweckt. Nochmal großes Lob an die Make-Up- und Frisurenabteilung, die bei ihr und anderen wirklich perfekte Arbeit geleistet hat. In den letzten Folgen darf Imelda Staunton als britische Königin ebenfalls nochmal ihr Können zeigen. Schön, dass auch ihre Vorgängerinnen Claire Foy (Staffeln 1 und 2) und Olivia Colman (Staffeln 3 und 4) zum Abschied kurz mitwirken dürfen. Überhaupt bekommen jene, die oft hinter den zentralen Figuren zurücktreten müssen, nochmal die Gelegenheit stark aufzuspielen, wie Jonathan Pryce als Prinz Philip und Lesley Manville als Prinzessin Margaret.

Trotz der umstrittenen Änderungen hat The Crown seine Themen immer behutsam und würdevoll behandelt. Man könnte der Serie natürlich vorwerfen, dass sie der britischen Monarchie zu positiv gegenüberstehe. In einer Zeit von sich nahtlos abwechselnden Krisen bleibt natürlich die Frage, ob das Königshaus in dieser Form überhaupt noch zeitgemäß, wo es doch vor allem Milliarden verschlingt und wenig einbringt. Alles legitime Standpunkte. Dennoch bleibt The Crown eine der wenigen Netflix-Produktionen, über deren Qualität es wenig bis keine Zweifel gibt.     

Die komplette sechste und letzte Staffel ist seit dem 14. Dezember 2023 Teil des Angebots von Netflix.

Fazit: Staffel 6 bringt die hochwertige Historienserie zu einem stimmigen und runden Abschluss. 9 von 10 Punkten.



Prinzessin Diana und Dodi Fayed
Prinz Charles und seine große Liebe Camilla
Die Prinzen Harry und William



Marius Joa, 31. Dezember 2023. Bilder: Netflix.


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