Seit zwei Wochen strahlt VOX die US-Serie Men in Trees mit Anne Heche aus. Trotz dem Sendeplatz Freitag abends um 22:00 Uhr können die Quoten der ersten beiden Episoden überzeugen. Lena Stadelmann fasst den bisherigen Inhalt zusammen und schreibt, ob sich ein nachträglicher Einstieg noch lohnt.
Men in Trees
Comedyserie, USA seit 2006. Mit: Anne Heche, James Tupper, Suleka Mathew, Derek Richardson, Emily Bergl, Abraham Benrubi, John Amos u.a. Idee: Jenny Bicks.
It is raining men!
Marin Frist (Anne Heche) ist Beziehungscoach, hat erfolgreich einige Ratgeber zum Thema „Wie finde ich den Richtigen?“ herausgegeben und steht kurz vor der Hochzeit mit ihrem Verlobten Graham – bis sie auf eine Lesereise nach Elmo, einem kleinen Nest in Alaska, aus Versehen dessen Laptop mitnimmt und darauf eindeutige Bilder sieht, die Graham mit einer anderen Frau zeigen. Dass daraufhin der erste Tag in Elmo in einem Fiasko endet, ist nur zu verständlich: Marin setzt sich vor ihrer Lesung in eine Bar, wo sie ein paar Gläser zuviel erwischt, und anschließend in diesem Zustand zu ihrer Lesung geht, deren Publikum nicht wie üblich aus Frauen, sondern nur aus Männern besteht. Doch statt des erhofften Vortrags, wie sie eine Frau finden, bekommen die Zuhörer Marins Lebensgeschichte zu hören, insbesondere natürlich den Part, in dem die Männerwelt, speziell Graham, nicht sehr gut wegkommt.
Als sie am nächsten Morgen ohne genaue Erinnerung an ihren Vortrag und einem mächtigen Kater aufwacht, hat sie ihren Flug verpasst und muss wohl oder übel noch einen Tag jenseits der gewohnten urbanen Zivilisation verbringen. Im Laufe dieses Tages stellt Marin jedoch fest, dass die völlige Abgeschiedenheit des Dorfes durchaus ihre guten Seiten hat und ihr die Möglichkeit bietet, eine Auszeit zu nehmen und ein Buch über Männer zu schreiben, schließlich gibt es in Elmo genug davon.
Sie schließt erste Bekanntschaften mit Patrick Bachelor (Derek Richardson), dem Radiomoderator von Elmo, der sie in seine Sendung einlädt, dem Kneipen-Inhaber Ben (Abraham Benrubi) und dem Biologen Jack (James Tupper), mit dem sie in einige verfängliche Situationen gerät. Doch so ganz hat sie sich weder eingelebt, noch die Trennung von Graham verwunden, vor allem als er beginnt, ihr Blumen zu schicken und seinen schrecklichen Fehler zu bedauern. Marin reagiert darauf nicht und versucht stattdessen lieber, die Ratschläge der Radiohörer bei Liebeskummer zu beherzigen: ausgehen und einen neuen Mann suchen! Doch als sie sich für den Kneipenbesuch ihre Haare fönen will, verursacht sie einen Kurzschluss, der das ganze Dorf lahm legt und bringt dadurch besonders die Männer des Dorfes gegen sich auf, die ein Football-Spiel sehen wollten. Außerdem gerät sie mit der örtlichen Polizistin aneinander und genau in diesen Trubel platzt schließlich Graham, der Marin vor Ort überreden will, zu ihm zurückzukehren. In diesem Moment stellen sich alle Dorfbewohner hinter Marin, die daraufhin endgültig beschließt, in Elmo zu bleiben und nicht zu Graham zurückzukehren.
Men in Trees, die neue Serie von Sex and the City-Coautorin Jenny Bicks, hat einen absolut sympathischen Auftakt hingelegt. Lustige Fettnäpfchen, die sich aus der Konstellation erfolgreiche Städterin auf dem Lande ergeben, verbinden sich mit originellen Charakteren und charismatischen Darstellern. Ein Einstieg ist also auch jetzt noch unbedingt zu empfehlen, vor allem da bis jetzt außer der einleitenden Story, weshalb Marin nach Elmo zieht, kaum etwas inhaltlich passiert ist. Die einzige Frage, die sich stellt, ist allerdings: wie soll das Ganze weitergehen? Allzu viele Fettnäpfchen gibt es nicht mehr, irgendwann muss sich Marin in den Alltag des Dorfes eingliedern und nicht mehr nur Gesprächsstoff für die übrigen Dorfbewohner sein. Es bleibt also abzuwarten, wie sich die Serie nun, nachdem der Auslöser der Geschichte gewissermaßen auserzählt ist, entwickelt und ob sie das hohe Niveau bezüglich der Frische und dem Humor der ersten beiden Folgen halten kann. Da jedoch in den USA nach den ersten 13 Folgen die Serie vom Sender ABC auf eine volle Staffel mit 22 Episoden erweitert wurde und zudem schon die zweite Staffel läuft, ist die Hoffnung groß, dass die Serie weiterhin so angenehm bleibt wie bisher und damit vielleicht das Loch, das das baldige Ende der Gilmore Girls in die Serienlandschaft von VOX reißt, ausfüllen kann.
Fazit: Spritzige Serie, die nicht nur durch Quoten, sondern auch durch Qualität zu überzeugen weiß. 8 von 10 Punkten.
Lena Stadelmann, 17. Januar 2008. Bilder: Vox.
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