Star Trek: Discovery – Folgen 10 bis 15

Mit den letzten sechs Episoden der ersten Staffel wirft Star Trek: Discovery nicht nur seine Zuschauer ins kalte Wasser. Die Crew des titelgebenden Raumschiffes strandet in einem Paralleluniversum…

Star Trek: Discovery
Science-Fiction-Serie USA 2018. 6 Folgen. Gesamtlänge: ca. 275 Minuten. Erstaustrahlung: 8. Januar 2018.
Mit: Sonequa Martin-Green, Doug Jones, Shazad Latif, Anthony Rapp, Mary Wiseman, Jason Isaacs u.v.a. Nach Star Trek von Gene Roddenberry. Idee: Bryan Fuller und Alex Kurtzman.

 

 


In A Mirror, Darkly

Eigentlich wollte die Crew der U.S.S. Discovery unter Captain Gabriel Lorca (Jason Isaacs) nach dem siegreichen Kampf gegen das Sarkophag-Schiff der Klingonen mit dem Sporenantrieb direkt zur Erde zurück. Doch der Sprung misslingt. Stattdessen findet sich das Föderationsschiff in unbekanntem Raum, der sich so bald als finsteres Spiegeluniversum entpuppt, in welcher das faschistoide terranische Imperium einen gnadenlosen Krieg gegen alle nichtmenschlichen Spezies führt. Eine schnelle Rückkehr scheint ausgeschlossen, da Chefingenieur Lieutenant Stamets (Anthony Rapp), der als Medium für den Sporenantrieb fungiert, seit dem letzten Sprung in einem Zustand der Katatonie verharrt. Die Crew der Discovery um Michael Burnham (Sonequa Martin-Green), Commander Saru (Doug Jones), Lieutenant Tyler (Shazad Latif) und Kadettin Tilly (Mary Wiseman) muss sich tarnen, um in dem feindlichen Universum zu überleben, und einen Weg hinaus zu finden…

Bereits in den ersten neun Folgen wurden die Zuschauer sehr zum Unmut vieler Fans altbewährter Trek-Kost in finstere Zeiten befördert. Schließlich tobt in Discovery ein gnadenloser Krieg zwischen dem eigentlich zerstrittenen Klingonischen Reich und der Vereinten Föderation der Planeten. Düsterer konnte es kaum noch werden. Und doch passiert genau dies in den letzten sechs Folgen der Premieren-Season, wo sich die Crew des im fast aussichtslosen Kampf gegen die Klingonen äußerst wichtigen Raumschiffes Discovery im Spiegeluniversum wiederfindet. Jener gewalttätigen Parallelwelt, die auch schon in einer Episode der Originalserie, fünf von Deep Space Nine sowie einer Doppelfolge des Prequels Enterprise “besucht” wurde.

Das Autorenteam um die beiden Showrunner Gretchen J. Berg und Aaron Harberts zelebrieren diesen Sprung in die Finsternis als äußerst spannenden, rasanten und bisweilen aberwitzigen Trip, dessen Wendungen zum großen Teil überraschen. Dabei müssen einige der Charaktere an ihre Grenzen gehen, um zu überleben, so auch die eher reservierte Protagonistin Michael Burnham. Jedenfalls kostet Discovery das Potenzial des Spiegeluniversums in einem episodenübergreifenden Handlungsstrang genüsslich aus. Nur leider gerät dadurch die Auflösung des Kriegs gegen die Klingonen in den letzten beiden Folgen zu überhastet, was angesicht der insgesamt gelungenen Performance doch recht schade ist. Das erzählerische Potenzial wird an diesem Punkt nur unzureichend ausgeschöpft.

Die Dreharbeiten zur zweiten Staffel von Star Trek: Discovery begannen im April 2018. Überschattet wurde die Produktion allerdings vom Rauswurf der bisherigen Showrunner Berg und Harberts. Dennoch soll Season 2 mit 13 Folgen planmäßig im nächsten Jahr veröffentlicht werden.

Seit dem 12. Februar 2018 gibt es die komplette erste Staffel von Star Trek: Discovery bei Netflix.

Fazit: Auch in den letzten sechs Episoden hält Star Trek: Discovery das Niveau der übrigen ersten Staffel, wenngleich die überhastete Auflösung des zentralen Konflikts im Staffelfinale das Ganze etwas überschattet. 8 von 10 Punkten.

 

 


Marius Joa, 3. Juli 2018, Bilder: Netflix/CBS.

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